Armzug beim Schwimmen: Wie Kinder die richtige Technik lernen

von
Lukas Biegler
,
October 9, 2025

Armzug beim Schwimmen: Wie Kinder die richtige Technik lernen

Elternfrage Nummer 1: Wann übt mein Kind den Armzug – und wie vermeide ich „wildes Paddeln“? Die Antwort: Konsequent an wenigen, kindgerechten Bildern arbeiten, die sofort spürbare Effekte bringen. Hier ist der kürzeste Weg zu sauberer Technik – mit Übungen, die Sie noch heute im Schwimmbad anwenden können.

Die 80/20-Regel: Erst Wasserlage, dann Armzug

Ohne stabile Wasserlage verpufft jeder perfekte Armzug. In meinen Kursen (und mit meinen eigenen Kindern) investiere ich zu Beginn 80% der Zeit in Balance, Atmung und Gleiten – erst dann kommen 20% Armtechnik. Warum? Weil Kinder, die ruhig atmen, flach liegen und gleiten, den „Griff ins Wasser“ überhaupt erst fühlen. Ein paar schnelle Checks, bevor es an den Armzug geht:

  • Kinn bleibt tief (Blick leicht nach unten), Nacken lang.
  • Bauch fest wie ein Brett, Hüfte oben; weiche, kleine Beinschläge.
  • Ausatmen ins Wasser, Einatmen nur kurz zur Seite (Kraul) oder in der Gleitphase (Brust).

Für Sicherheit und altersgerechtes Vorgehen orientieren Sie sich an den Empfehlungen anerkannter Organisationen wie der DLRG und der WHO. So sorgen Sie dafür, dass Techniklernen immer mit Wassersicherheit einhergeht.

Kraul-Armzug einfach erklärt – in 3 kindgerechten Bildern

1) Eintauchen: „Hand wie ein Messer“ flach vor der Schulter ins Wasser führen. Kein Überkreuzen vor der Nase.
2) Fassen („Catch“): „Stell dir vor, du greifst eine dicke Wolldecke und ziehst sie unter dir nach hinten.“ Ellbogen bleibt vorn hoch, Unterarm kippt nach unten – so entsteht Antriebsfläche.
3) Durchziehen & Ausstieg: Druck bis knapp am Oberschenkel aufbauen, dann locker aus dem Wasser „Reißverschluss hochziehen“ und mit lockerer Schulter wieder nach vorn schwingen.

Was ich bei Kindern nie sage: „S-förmig ziehen“ – das verwirrt. Klarer ist: „Festhalten und nach hinten drücken.“ Das Gehirn mag einfache, greifbare Bilder. Ein sauberer „Catch“ ist der Unterschied zwischen Paddeln und Schwimmen.

Übungen, die sofort wirken

  • Kraul mit Faust: Hände locker zur Faust schließen, 8–12 Züge. Danach normal schwimmen. Kinder spüren, wie wichtig Unterarmfläche und hoher Ellbogen sind – die Technik „passiert“ plötzlich von selbst.
  • Einarmig mit Brett: Eine Hand hält das Brett, die andere macht den kompletten Armzug. Fokus: Eintauchen vor der Schulter, Ellbogen hoch, bis zum Oberschenkel drücken. Seitenwechsel.
  • Sculling vorn: In Bauchlage, Arme gestreckt vor dem Kopf, kleine seitliche Vor- und Rückbewegungen der Hände. Sagen Sie: „Spüre den Druck am Handballen.“ 20–30 Sekunden, dann 6 Kraulzüge.
  • 6-3-6: Sechs Beinschläge Seitenlage, drei Armzüge, sechs Beinschläge andere Seitenlage. Fördert Körperspannung, Einatmung zur Seite und sauberes Eintauchen.

Bei all dem bleibt Sicherheit oberstes Gebot. Praxisnahe Hinweise zur Kombination aus Techniklernen und Sicherheit finden Sie auch bei der American Red Cross.

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Was Eltern oft überrascht: Kürzere, fokussierte Serien (z. B. 6–10 Züge bewusst sauber, dann lockeres Spielen) schlagen lange „Durchzieh-Bahnen“. Kinder lernen in Mini-Blöcken schneller – und behalten den Spaß.

Brust- und Rücken-Armzug: kindgerecht auf den Punkt

Brust: „Herz malen – dann gleiten“

  • Fassen: Hände auf Schulterbreite nach außen führen, als würden sie ein Herz beginnen.
  • Zug: Sanft nach innen-unten führen, Ellbogen bleiben vor dem Körper; Hände treffen sich unter der Brust (nicht unter dem Kinn).
  • Strecken: Beide Arme nach vorn schießen lassen – und GLEITEN! Zähle mit: „Zieh – Atem – Gleit.“
    Häufiger Fehler ist der „Scheibenwischer“ (nur nach außen wischen). Helfen Sie mit dem Bild: „Greif das Wasser und schieb es zum Bauch – dann nach vorn wie ein Pfeil.“ Die Gleitphase gibt Kindern Zeit für die Atmung und ordnet den Rhythmus.

Rücken: „Daumen raus, kleiner Finger rein“

  • Erholung über Wasser: Hand verlässt das Wasser mit Daumen nach oben.
  • Eintauchen: Kleiner Finger zuerst ins Wasser, direkt vor der Schulter.
  • Unterwasserzug: Auch hier „Wolldecke nach unten und hinten ziehen“, bis zur Hüfte.
    Rücken ist oft der leichteste Einstieg für einen ruhigen Armzug, weil die Atmung automatisch läuft. Tipp: „Kitzel die Achsel“ – die Hand streift beim Rückholarm knapp am Körper vorbei; das reduziert „Schaufeln“ über Kopf.

Zusätzliche Orientierung für kindgerechte Technikstandards bekommen Sie beim Deutschen Schwimm-Verband und bei Swim England (auch wenn die Trainingsplanung englisch ist, sind die Prinzipien universell).

Häufige Fehler & schnelle Korrekturen

  • Zu tiefer Kopf, hängende Hüfte: „Schau die Kacheln an, blas Blasen.“ Plus 6–8 lockere Beinschläge. Ergebnis: flachere Lage, besserer Griff.
  • Überkreuzen beim Kraul: Ein farbiger „Schienen“-Streifen auf dem Brett oder am Boden hilft. Cues: „Vor der Schulter eintauchen.“
  • Durchziehen bis zur Hüfte fehlt: „Kitzel deinen Oberschenkel beim Ausstieg.“ 4×15 Züge nur Fokus Endphase.
  • „Scheibenwischer“ beim Brustarmzug: Übung „Scoop & Shoot“: Hände löffeln unter der Brust zusammen, dann vorne „rausschießen“ in langer Gleitposition.
  • Starre Schultern: 25-m-Serien mit lockerer Rückholphase („Schulter schwingt, Hand locker“) und bewusster Ausatmung.
  • Rhythmuschaos: Zählschemata einführen. Kraul: „Zug–Zug–Atme“; Brust: „Zieh–Atme–Gleit (eins–zwei)“.
  • Zu viel Tempo, zu wenig Gefühl: 2–3 Serien Sculling (vorn, mittig, hinten) je 20 Sek., danach 6 saubere Züge. Technik vor Tempo.

Praktischer Eltern-Hack: Filmen Sie 5–8 Züge seitlich. Kinder lieben „Vorher–Nachher“ – und verstehen Bilder schneller als Worte. Ich nutze am Becken oft nur ein Stichwort („Wolldecke!“) – mehr braucht es selten.

Sicherheit, Motivation & nächste Schritte

  • Sicherheit zuerst: Permanente Aufsicht, klare Zonen, kurze, klare Regeln. Basisempfehlungen zu Wassersicherheit und Stufenkonzepten finden Sie bei der WHO und der DLRG.
  • Altersgerecht dosieren: 2–3 Technikminuten, dann 2 Minuten Spiel/Lockerung. Kinder lernen in Wellen – und Freude ist der beste Motor.
  • Routinen etablieren: Jede Einheit beginnt mit 30–60 Sekunden Sculling oder Körperstrecken „wie ein Pfeil“. Danach 1–2 gezielte Armzug-Drills.
  • Wenn möglich, Kursstruktur nutzen: Qualifizierte Angebote (z. B. DLRG-Ortsgruppen) und Vereinsgruppen nach den Richtlinien des Deutschen Schwimm-Verbands sichern methodischen Aufbau.
  • Fortschritt sichtbar machen: „Heute 5 Züge mit hohem Ellbogen“ ist besser als „Eine Bahn perfekt“. Mini-Ziele feiern – Sticker, Stempel, High-Five.

Kurz-Fahrplan für Eltern, die heute starten wollen:

  • Warm-up: 1× Pfeil-Gleiten, 1× Sculling vorn (20 Sek.).
  • Hauptteil: 3× (8–10 Kraulzüge mit Faust – 20 Sek. Pause – 8–10 normale Züge mit Fokus „Wolldecke“).
  • Alternative Brust: 4× „Scoop & Shoot“ je 6 Zyklen mit bewusstem Gleit-Zählen.
  • Cool-down: Rücken locker, Fokus „Daumen raus, kleiner Finger rein“.

Fazit: Der beste Armzug entsteht nicht aus „mehr Kraft“, sondern aus Gefühl für Wasser, stabilem Körper und einfachen, wiederholbaren Bildern. Wenn Sie diese Grundlagen geduldig pflegen, kommt der Rest fast von allein.

Call-to-Action: Planen Sie die nächste Badezeit mit 2–3 der obigen Drills, prüfen Sie Sicherheitsregeln (z. B. nach American Red Cross und DLRG) und notieren Sie ein Mini-Ziel („Heute: Ellbogen hoch fühlen“). In zwei bis drei Einheiten werden Sie sehen: Aus Paddeln wird Schwimmen.

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