Armzug-Fehler: Häufige Probleme mit der Armtechnik bei Kindern – schnell erkennen, sofort verbessern

von
Mirjam Pflücker
,
September 20, 2025

Armzug-Fehler: Häufige Probleme mit der Armtechnik bei Kindern – schnell erkennen, sofort verbessern

Ihr Kind tritt viel, spritzt Wasser – aber wird nicht schneller? Müde Schultern, hektische Atmung und „rutschende“ Hände sind die Top-Signale für Armzug-Fehler. Die gute Nachricht: Mit wenigen, spielerischen Korrekturen lässt sich die Armtechnik von Kindern spürbar verbessern – ohne endlose Bahnen. Hier ist der kurze, praxisnahe Leitfaden, den ich als Trainer und Elternteil am häufigsten nutze.

Schnell-Check: Woran Sie Armtechnik-Probleme sofort erkennen

  • Hand kreuzt vor dem Kopf die Mittellinie (beim Freistil): Der Körper schlängelt, Tempo bricht ein.
  • Ellenbogen „fällt ab“ (kein hoher Ellenbogen im Zug): Die Hand drückt nach unten statt nach hinten – wenig Vortrieb.
  • Späte oder hastige Atmung: Kopf dreht weit heraus, Hüfte sinkt ab.
  • Unsaubere Ein- und Auswärtsbewegung (v. a. Brust/Schmetterling): Wasser wird „gewedelt“, nicht gefasst.

Für Kinder lautet die Regel: Qualität vor Quantität. Genau diesen Technik-First-Ansatz betonen Verbände wie Swim England – kurze, klare Aufgaben, viel Feedback, Spaß erhalten. Jetzt zu den häufigsten Armzug-Fehlern je Lage – mit kindgerechten Bildern, die sofort „klicken“.

Freistil: 5 typische Armzug-Fehler und einfache Korrekturen

1) Überkreuzen beim Eintauchen
Fehler: Die Hand landet vor der Stirn statt schulterbreit (11/1-Uhr-Position).
Warum? Kinder „zielen“ auf die Mitte, verlieren dabei Körperspannung.
So korrigieren: „Pfeilarme“ – beide Daumen zeigen beim Eintauchen leicht nach unten, Hände landen schulterbreit. Übung: 6er-Kick + 1 Armzug je Seite, Blick nach unten.

2) Abfallender Ellenbogen (fehlende EVF – Early Vertical Forearm)
Fehler: Die Hand drückt nach unten, nicht nach hinten.
So korrigieren: „Greif die Murmel und schieb sie zur Hüfte“. Übung: 20 m Faustschwimmen, dann normal – Kinder spüren, was der Unterarm leisten muss. Auch USA Swimming empfiehlt einfache Technikdrills wie Faust- oder Catch-up-Varianten zur frühen Unterarmeinstellung.

3) Zu später, großer Kopf-Dreher beim Atmen
Fehler: Der Kopf kommt komplett raus, Hüfte sinkt.
So korrigieren: „Ein Ohr im Wasser“ – nur Mundwinkel drehen zur Seite, Ausatmen ins Wasser, Einatmen seitlich, Blick bleibt tief. Sicherheit und Atmungstechniken sind Grundpfeiler, die auch die Red Cross in ihren Wasserprogrammen betont.

4) „Krachender“ Eintritt und flatternde Finger
Fehler: Offene Finger, harte Landung – Wasser wird verloren.
So korrigieren: „Leise Eintauchen, kleine Blubberbläschen“; Finger eng, aber nicht verkrampft (2–3 mm). 25-m-„Silent Swim“-Challenge: Wer macht am wenigsten Geräusch?

5) Ein Arm arbeitet, der andere schläft
Fehler: Asymmetrie, einseitige Atmung, einseitiger Druck.
So korrigieren: 3er-Rhythmus-Atmung (wenn machbar) oder 2/4-Züge-Seitenwechsel. Mini-Fokus: „Beide Hände schieben bis zur Hosentasche“.

Aus der Praxis: Mein Sohn blieb jahrelang beim Überkreuzen hängen. Der Gamechanger war der 6er-Kick-Drill mit „Zielkorridor“ (zwei Pullbuoys am Beckenrand markieren die 11/1-Uhr-Landung). Zwei Wochen später – deutlich geradere Wasserlage, gleiche Kraft, mehr Tempo.

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Rückenschwimmen: Schulterfreundlich mit „Daumen raus, kleiner Finger rein“

  • Falscher Eintritt: Viele Kinder tauchen den Daumen zuerst ins Wasser – das dreht die Schulter unglücklich ein. Besser: „Kleiner Finger zuerst“ – Handfläche leicht nach außen, der Arm taucht in Verlängerung der Schulter ein.
  • Zu kurzer Unterwasserzug: Häufig endet der Zug auf Brusthöhe. Cues: „Wisch bis zur Hosentasche“, „Zeig dem Beckenboden die Handfläche“.
  • Wackelkopf = Wackelzug: Fixpunkt an der Decke suchen („Laserstrahl aus der Stirn“).
    Drill-Ideen: Einarmig Rücken mit Gegenarm gestreckt über Kopf; 6er-Kick + 1 Zug; „Taschenlampe in der Hand“ (Handrücken zeigt beim Erholen zur Decke, beim Fassen nach unten). Für nachhaltige, kindgerechte Progression lohnt der Blick in die Ressourcen großer Verbände wie Swim England.

Brustschwimmen: Symmetrie und Timing statt „Scheibenwischer“

Hauptfehler ist ein zu breiter, flacher Armzug – Wasser wird seitlich weggeschoben, nicht gefasst.

  • Bild: „Pizza schneiden, Herz formen“ – Hände starten schmal, fassen leicht nach außen (Outsweep), wenden die Unterarme, ziehen körpernah nach innen (Insweep), enden eng unter der Brust, dann strecken (gleiten!).
  • Ellenbogen bleiben „vorne“ (hoch), Hand führt – sonst kippt der Unterarm ab.
  • Timing: Ziehen – Atmen – Strecken – Gleiten. Wenn Kinder beim Ziehen schon wieder treten oder die Arme zu spät strecken, geht der Vortrieb verloren.
    Übungen: Gleiten auf Brust mit Streamline (5–7 Sekunden), dann 1 Zug + 1 Beinschlag. „Herz-Drill“: Mit Daumen ein Herz unter der Brust „zeichnen“, um den engen Abschluss zu fühlen. Für kindgerechte Dosierung und Verletzungsprävention im Wachstum sind Grundsätze der American Academy of Pediatrics hilfreich: Technik und Umfang altersgerecht, Schmerzen sind ein Stopp-Signal.

Schmetterling leicht gemacht: Rhythmus vor Kraft

Viele Kinder „prügeln“ die Arme über Wasser und tauchen dann zu tief – Frust garantiert. Besser ist ein spielerischer Rhythmus:

  • Bild: „Regenbogenarme“ – die Arme zeichnen einen weichen Bogen über Wasser, tauchen schulterbreit ein. Unter Wasser bleiben die Hände unter den Schultern, drücken nach hinten, nicht nach unten.
  • Druckphase kurz und knackig, dann schnelle Rückholphase. Kleine Kinder profitieren vom „1-0-1“-Atmen (nur jeden zweiten Zug Luft holen).
  • Koppelung mit dem Kick: Zwei kleine Delfinkicks pro Zug – einer beim Eintauchen, einer beim Druck nach hinten.
    Drills: Delfinbein mit Schnorchel und Streamline; Einarm-Schmetterling (anderen Arm vorne gestreckt) mit Fokus auf ruhige Kopfposition. Orientierung an Lehrplänen etablierter Schwimmprogramme (z. B. USA Swimming) hilft, Fehlerbilder früh zu erkennen und kleinschrittig zu lösen.

Fazit und 7-Minuten-Routine für Eltern

Die häufigsten Armzug-Fehler bei Kindern hängen an wenigen Hebeln: schulterbreiter Eintritt, früher Unterarm (EVF), ruhige, seitliche Atmung im Freistil; „Kleiner Finger zuerst“ im Rücken; enger, symmetrischer „Herz“-Zug in Brust; rhythmische, schulterbreite Arme im Schmetterling. Wichtig: Kurze Technikblöcke, klare Bilder, viel Lob.

Mini-Routine (2–3× pro Woche, zusätzlich zum Vereinstraining):

  • 1 Minute: Streamline-Gleiten (Bauch, Rücken) – „Rakete“.
  • 2 Minuten: 6er-Kick + 1 Zug (Freistil oder Rücken) – Fokus Eintauchstelle.
  • 2 Minuten: Faustschwimmen (Freistil) – Unterarm spüren, dann normal.
  • 1 Minute: Brust „Herz-Drill“.
  • 1 Minute: Einarm-Schmetterling mit Schnorchel – ruhiger Kopf, weiche Arme.

Sicherheit geht vor: Kinder sollen Atemkontrolle und Beckenregeln verlässlich beherrschen – hierfür bieten Organisationen wie die Red Cross solide Grundlagen. Für Struktur, Spiele und Technikprogression sind die Plattformen von Swim England und USA Swimming wertvolle Anlaufstellen. Und wenn Schulter, Ellenbogen oder Handgelenk schmerzen, gilt der Rat der American Academy of Pediatrics: Pause, Ursachen suchen, ggf. medizinisch abklären.

Hand aufs Herz: Kein Kind perfektioniert die Armtechnik über Nacht. Aber mit einem greifbaren Bild („Murmel schieben“, „Herz formen“), einem Drill und 10 guten Wiederholungen pro Einheit sehen Sie in wenigen Wochen, wie Ihr Kind leichter, ruhiger – und schneller – durchs Wasser zieht. Bleiben Sie dran, notieren Sie 1 Fokus pro Einheit, und feiern Sie jeden kleinen Aha-Moment.

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