Atmung beim Schwimmen: Häufige Fehler und Korrekturen bei Kindern

von
Lukas Biegler
,
September 21, 2025

Meta-Description: Eltern finden hier die häufigsten Atemfehler beim Schwimmenlernen – plus klare Korrekturen, einfache Übungen und Profi-Tipps, damit Kinder entspannt, sicher und mit Spaß ins Wasser kommen.

Atmung beim Schwimmen: Häufige Fehler und Korrektur bei Kindern

Das drängendste Problem gleich vorweg: Die meisten Kinder halten beim Untertauchen die Luft an – und versuchen erst beim Auftauchen hektisch zu atmen. Ergebnis: Stress, Wasser in Mund/Nase und eine starre Wasserlage. Die schnelle Lösung: Kinder üben, unter Wasser kontinuierlich auszuatmen (Blubbern), über Wasser kurz und ruhig einzuatmen. Das ist die Basiskompetenz, auf der alles andere aufbaut.

  • Mini-Drill (ab Tag 1): 3 Sekunden blubbern (Nase/Mund), 1 schnelle, leise Einatmung über Wasser, wieder 3 Sekunden blubbern. Spielerisch mit Fingern mitzählen lassen.
  • Hilfreiche Bilder: „Mach den Kochtopf mit Blasen“ (ins Wasser pusten), „Kerze auspusten unter Wasser“.
  • Häufige Stolperstelle: Kinder atmen erst aus, wenn der Mund schon über Wasser ist. Besser: 80–90% der Luft bereits unter Wasser loswerden, an der Luft nur „nachladen“.

Aus meinen Kursen (Vorschulkinder/Grundschule): Sobald das Blubbern sitzt, sinkt die Anspannung sichtbar – die Beine treiben besser, und die Kopfbewegungen werden ruhiger. Eltern sehen meist in wenigen Einheiten einen Aha-Effekt.

Kopfposition und Wasserlage: Warum „Kopf hoch“ alles schwer macht

Kinder heben oft reflexartig den Kopf zum Atmen. Das drückt die Hüfte nach unten, erhöht den Wasserwiderstand und macht das Einatmen sogar schwerer. Besser: Blick leicht schräg nach unten (Brust/Kraul), Nacken lang, Wasser „trägt“ den Kopf. Die Einatmung geschieht mit minimaler Bewegung – beim Kraul durch Körperrotation, beim Brust durch natürliches Anheben im Zug.

So korrigieren Sie sanft:

  • Gleiten üben: Abstoßen, Arme lang nach vorn, Gesicht im Wasser, Blubbern. Ziel: ruhige, gestreckte Wasserlage.
  • „Ein Ohr im Wasser“-Spiel: Seitliche Kopfhaltung üben (Kraulatmung), ohne den Kopf „anzuheben“.
  • Cue für Eltern: „Die Brille schaut den Boden an.“ Kein Zug an den Armen; die Rotation des Körpers bringt den Mund an die Luft.

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Praxis-Tipp: Wenn die Hüfte sinkt, ist die Luft oft „festgehalten“. Erinnern Sie ans Ausatmen. Ein kleines, rhythmisches „Pff-pff“ durch die Nase unter Wasser hilft vielen Kindern, entspannt zu bleiben.

Rhythmus bei Kraul und Brust: Wann atmet mein Kind richtig?

Kraul

  • Typische Fehler: Zu späte Atmung (Kind hetzt), Atemstopp unter Wasser, Kopf hebt sich frontal aus dem Wasser.
  • So geht’s richtig: Unter Wasser gleichmäßig ausatmen. Atmen, wenn die Schulter rotiert und der Mund an der „Atemtasche“ (kleine Luftblase seitlich) ist. Einatmung ist kurz (Strohhalm-Gefühl), dann Kopf wieder entspannt in Verlängerung der Wirbelsäule.
  • Einfache Zählrhythmen: Alle 3 Züge oder anfangs alle 2 Züge (lieber häufiger, aber ruhig). Ziel ist ein reproduzierbarer Takt, kein Atemnot-Gefühl.

Brust

  • Typische Fehler: Kopf bleibt durchgehend oben („Wasserparade“), Atem kommt zu spät, die Gleitphase fällt weg.
  • So geht’s richtig: Ausatmen ins Wasser während der Gleitphase. Einatmen geschieht, wenn die Arme ziehen und der Oberkörper sich natürlich anhebt. Danach wieder Kopf neutral ins Wasser und gleiten lassen.
  • Merksatz: Ziehen – Atmen – Strecken – Gleiten. Atem passt in den „Ziehen“-Moment, nicht danach.

Schnelle Spielformen für den Rhythmus

  • „Ampelspiel“: Grün = Blubbern, Gelb = drehen/hoch, Rot = Einatmen kurz, dann zurück zu Grün.
  • „Zug-zähl-Atme“: Eltern zählen leise 1–2–Atme oder 1–2–3–Atme mit, damit das Kind den Takt spürt.

Typische Elternfragen in der Praxis (kurz und konkret)

  • Was tun bei Wasser in der Nase?
  • Unter Wasser durch die Nase leicht ausatmen („Nasenblasen“). Eine Nasenklammer ist für die Übergangsphase okay, aber kein Dauerersatz für die Technik.
  • Welche Seite für die Kraulatmung?
  • Starten Sie mit der „einfacheren“ Seite. Später beidseitig einbauen (alle 3 Züge), fördert Symmetrie und Wasserlage.
  • Schnorchel – ja oder nein?
  • Ein Frontschnorchel kann den Atemstress nehmen, damit Kinder Armzug/Beinbewegung lernen. Wichtig: Parallel weiterhin das Blubbern üben, sonst verfestigt sich falsches Timing.
  • Schwimmbrille notwendig?
  • Ja, wenn sie gut sitzt. Sie nimmt Reizungen/Unsicherheit und erleichtert die Blickrichtung nach unten.
  • Wie oft üben?
  • 2–3 kurze Einheiten pro Woche (10–20 Minuten Atem-/Gleitspiele) sind wirksamer als seltene „Marathons“.

Sanfte Korrektur: Wie Sie ohne Druck gute Atemgewohnheiten aufbauen

  • Erst Wohlfühlen, dann Technik: Warmes Wasser, ruhige Umgebung, kurze, erfolgreiche Spiele. Kinder lernen Atmung schneller, wenn sie sich sicher fühlen.
  • Lob statt „Fehlerfokus“: Bestätigen Sie das Blubbern, die ruhige Einatmung, das Anschauen des Beckenbodens. Korrigieren Sie nur einen Punkt pro Bahn.
  • Schritt für Schritt: 1) Blubbern am Beckenrand mit Kinn im Wasser, 2) Gleiten + Blubbern, 3) Seitliche Kopfwendung (Kraul) im Stand, 4) Dann erst mit Armzug koppeln.
  • Mini-Hilfen: Nudeln/Bretter für die Wasserlage und freie Kopfbewegung; Elternhand als „Atemfenster“ seitlich vor den Mund halten (im Stehen), um die Idee der Lufttasche zu zeigen.
  • Was vermeiden? Dauerkommandos („Atme! Kopf! Jetzt!“) – das macht hektisch. Ein klarer Cue reicht: „Blubbern – drehen – leise atmen“.

Als Vater und Trainer habe ich oft erlebt: Wenn Kinder lernen, die Ausatmung zur Gewohnheit zu machen, lösen sich 80% der Probleme beinahe von selbst. Danach sieht man plötzlich, wie die Beine treiben, die Züge ruhiger werden und der Spaß zurückkommt.

Sicherheit und Geduld: Was wirklich zählt und wann Profis helfen sollten

Sicherheit steht über allem. Achten Sie auf ausgewiesene Schwimmzonen, Aufsicht und die individuelle Leistungsgrenze Ihres Kindes. Grundlegende Sicherheitsempfehlungen und Wasserkompetenz-Programme finden Sie bei der DLRG und beim Deutschen Schwimm-Verband. Beide Organisationen bieten Orientierung zu Kursqualität, Abzeichen und altersgerechter Progression.

Für zusätzliche Technikimpulse lohnt sich ein Blick in die Lernressourcen von Swim England (Learn to Swim) – viele Ideen, wie man Atemrhythmus und Wasserlage spielerisch verknüpft. Zu grundlegenden Sicherheitsleitlinien im und am Wasser bietet auch das Amerikanische Rote Kreuz solide Orientierung, die sich gut auf Familien- und Ferienbäder übertragen lässt.

Wann ist ein Profi sinnvoll?

  • Ihr Kind hat trotz spielerischem Üben Angst vorm Untertauchen oder hustet ständig beim Einatmen.
  • Die Wasserlage bleibt dauerhaft instabil (Hüfte sinkt), obwohl das Blubbern klappt.
  • Es treten Atempanik oder Wasserthematiken bei längeren Distanzen auf.

Ein qualifizierter Trainer erkennt mit geübtem Blick, ob Rhythmus, Timing oder Kopf-/Körperposition der Engpass ist – und setzt die passenden, kindgerechten Drills.

Fazit und nächste Schritte für Eltern

  • Atmung zuerst: Ruhig ausatmen ins Wasser, kurz und leise an der Luft einatmen.
  • Kopf ruhig: Blick nach unten, Rotation statt Anheben.
  • Rhythmus üben: Kraul (alle 2–3 Züge), Brust (Ziehen – Atmen – Strecken – Gleiten).
  • Kurz, oft, spielerisch: 10–20 Minuten, 2–3x pro Woche.
  • Sicherheit ernst nehmen und bei Bedarf professionelle Hilfe holen.

Call-to-Action: Planen Sie diese Woche drei Mini-Sessions (Blubbern am Rand, Gleiten + Blubbern, „Ohr ins Wasser“). Beobachten Sie, welcher Schritt den größten Unterschied macht – und bauen Sie genau dort mit einfachen Spielen weiter auf. Für Kurswahl und Sicherheitsfragen nutzen Sie die Ressourcen von DLRG, DSV, Swim England und dem Amerikanischen Roten Kreuz. So wird aus „Atmen klappt nicht“ schnell „Ich kann das!“ – ruhig, sicher und mit einem breiten Grinsen.

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