Babyschwimmen im Burkini: Tipps für muslimische Mütter im Schwimmbad

von
Sandro Leugger
,
August 19, 2025

Kann ich im Burkini mit meinem Baby ins Schwimmbad – und was muss ich konkret beachten? Kurzantwort: In den meisten deutschen Bädern ist ein Burkini aus Badegewebe erlaubt. Wichtig sind Sicherheits- und Hygieneregeln (Schwimmwindel, vorher duschen, warme Becken), plus ein gut sitzendes, chlorresistentes Modell. Weiter unten findest du eine klare Packliste, Materialtipps und Wortlaut-Vorschläge für die Rezeption – damit ihr beide entspannt ins Wasser kommt.

Darf ich im Burkini ins öffentliche Bad?

In vielen Kommunen ist der Burkini ausdrücklich zugelassen, solange er als Badebekleidung aus ausgewiesenem Badegewebe (z. B. Polyester/PBT) gilt und eng genug anliegt. Praktisch heißt das:

  • Schau online in die Hausordnung oder rufe kurz an. Nenne konkret „Burkini aus Badegewebe“ – damit wird oft sofort klar, dass es keine Baumwolle/Alltagskleidung ist.
  • Falls du auf Widerstand stößt: Bitte freundlich um die Stelle in der Hausordnung, die es verbietet. Bei Unsicherheiten oder diskriminierenden Situationen bietet die Antidiskriminierungsstelle des Bundes neutrale Beratung.
  • Frauenzeiten nutzen: Viele Bäder haben Damen-Schwimmzeiten; das kann für den Start mit Burkini und Baby angenehmer sein.

Tipp aus Erfahrung: Ein kurzer, sachlicher Satz an der Kasse („Das ist Badegewebe, chlorresistent, eng anliegend.“) nimmt oft direkt den Wind aus den Segeln.

Sicherheit für dein Baby: Wasser, Wärme, Hygiene

Babys können sehr früh ans Wasser gewöhnt werden. Was zählt, sind Temperatur, Zeitdauer und Nähe:

  • Wassertemperatur: Ideal sind 32–34°C. Startet mit 10–20 Minuten und verlängert langsam. Achte auf Signale: blasse Lippen, Zittern, Unruhe = raus und warm einpacken.
  • Nähe: „Eine Armlänge Abstand“ ist Pflicht. Richtlinien zur Wassersicherheit mit Kindern findest du bei der DLRG und der American Academy of Pediatrics.
  • Impfschutz: Laut dem britischen Gesundheitsdienst NHS müssen Babys nicht „abgewartet“ geimpft sein, bevor sie erstmals schwimmen – bei Frühchen oder medizinischen Fragen bitte deine Kinderärztin/deinen Kinderarzt einbeziehen.
  • Hygiene: Vor dem Wasser kurz abduschen, im Becken immer eine dichte Schwimmwindel tragen, nach dem Schwimmen mit klarem Wasser abspülen. Hinweise zur Hygiene in öffentlichen Einrichtungen bündelt das Robert Koch-Institut.
  • Hautpflege: Chlor trocknet aus. Nach dem Duschen sanft eincremen. Bewegung und frühe Wassergewöhnung sind für die Entwicklung super – gute, evidenzbasierte Elterninfos liefert die BZgA.

Essen/Stillen rund ums Schwimmen: Ein leicht gefüttertes, waches Baby ist im Wasser zufriedener. Viele Bäder erlauben Stillen außerhalb des Beckens – frag das Team, wo es am ruhigsten ist.

Persönliche Note: In unserem Elterntreff hat es geholfen, die erste Einheit bewusst kurz zu halten und eher mit Kuscheln, Liedern und Blickkontakt zu arbeiten als „Übungen“ durchzuziehen. Babys lernen am schnellsten, wenn sie sich sicher fühlen.

Der richtige Burkini fürs Babyschwimmen

Die besten Erfahrungen machen Mütter mit Burkinis, die speziell für Chlorwasser gedacht sind und die Bewegung im Wasser nicht bremsen:

  • Material: Chlorresistentes Badegewebe (Polyester/PBT), blickdicht, schnell trocknend.
  • Passform: Eng, aber bequem; lange, flatternde Stoffteile vermeiden (Sicherheitsrisiko, kühlt aus).
  • Kopf: Integrierte Kapuze oder separater Swim-Hijab aus Badegewebe. Nichts, das sich lösen kann.
  • Praktikabilität: Reißverschluss vorne macht Stillen und Umziehen leichter; dunkle Farben bleiben länger schön.
  • Pflege: Nach jedem Schwimmen mit klarem Wasser ausspülen, liegend trocknen.

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Profi-Tipp: Nimm ein zweites Oberteil oder einen leichten Poncho mit – so kannst du nach dem Becken schnell etwas Trockenes überziehen, während du das Baby abtrocknest.

Praktische Vorbereitung: Von der Umkleide bis unter die Dusche

Mit Baby zählt jedes Handgriff-Detail. So läuft es reibungslos:

  • Packliste:

  • Burkini + Ersatzoberteil

  • 2–3 Schwimmwindeln + Überhose (falls nötig)

  • Großes Musselintuch (als Unterlage/Sichtschutz), 2 Handtücher (Baby + Mama)

  • Badeschuhe, mildes Duschgel, Pflegecreme

  • Lieblingsspielzeug fürs Wasser (kleiner Becher, weiches Tier)

  • Snacks/Flasche/Stilltuch, Müllbeutel/Wetbag

  • Ablauf, der sich bewährt: 1) In der Familienumkleide zuerst dein Burkini-Top anziehen, dann das Baby umziehen (Schwimmwindel ganz zum Schluss kurz vor dem Becken). 2) Zusammen kurz abduschen. 3) Im Wasser ruhig starten: Brust-an-Brust, singen, Blickkontakt. 4) Nach dem Schwimmen Baby sofort in ein trockenes, warmes Handtuch einwickeln, dann dich umziehen. Ein einfaches, schnell überziehbares Oberteil spart Nerven. 5) Kurz abduschen, abtrocknen, eincremen, stillen/füttern.

Extra: Wenn dich Haarbedeckung plus nasse Füße nervös machen, sind rutschfeste Badeschuhe Gold wert. Ich lege außerdem das Musselintuch in der Umkleide auf die Bank – so liegt das Baby warm und sauber, während ich mich abtrockne.

So fühlt ihr euch wohl: Kommunikation und Selbstsicherheit

  • An der Rezeption: „Ich trage einen Burkini aus Badegewebe, eng anliegend – das ist hier erlaubt, richtig?“ Ruhig, freundlich, bestimmt.
  • Kurswahl: Ein Baby- oder Eltern-Kind-Kurs senkt die Hemmschwelle. Viele Kursleitungen haben Erfahrung mit Burkinis und achten auf warme Lehrschwimmbecken.
  • Reaktionen im Bad: Ein Lächeln, Augenkontakt, dann Fokus aufs Baby. Bei unpassenden Kommentaren: „Das ist Badebekleidung, wir halten alle Regeln ein.“ Punkt. Für rechtliche Fragen im Ernstfall ist die Antidiskriminierungsstelle des Bundes eine gute Adresse.
  • Eigene Grenzen: Wenn dir Frauenzeiten oder der ruhigere Vormittag besser tun – nutze das. Dein Wohlbefinden überträgt sich aufs Baby.

Noch ein Wort zu Gesundheit und Sicherheit: Seriöse, aktuelle Orientierung geben Institutionen wie die DLRG, die NHS und die AAP. Für Hygiene- und Infothemen in Deutschland sind RKI und BZgA starke Anlaufstellen.

Fazit: Entspannt baden – mit Respekt, Wissen und Planung

Burkini und Babyschwimmen passen hervorragend zusammen, wenn Material, Passform und Abläufe stimmen. Checke kurz die Hausordnung, wähle chlorresistentes Badegewebe, achte auf warmes Wasser und starte kurz & liebevoll. So wird aus „Darf ich das?“ ganz schnell „Das tut uns gut!“.

Dein nächster Schritt:

  • Burkini prüfen oder gezielt ein chlorresistentes Modell besorgen.
  • Warmes Lehrschwimmbecken/Kurs anfragen, am besten zu ruhigen Zeiten.
  • Packliste speichern – und beim ersten Mal bewusst kürzer bleiben.

Gute Quellen für dein weiteres Lesen und sichere Entscheidungen: DLRG, NHS, AAP, RKI, BZgA und bei Bedarf die Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Ich wünsche euch zwei eine warme, fröhliche Wasserzeit!

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