Brustschwimmen bei Kindern: Häufige Fehler und konkrete Korrekturen

von
Lukas Biegler
,
September 22, 2025

Dein Kind tritt viel, kommt aber kaum vorwärts? In 80% der Fälle sind es drei Dinge: zu hoher Kopf, falscher Beinschlag (Fahrrad statt Frosch) und ein Timing ohne Gleitphase. Die gute Nachricht: Mit ein paar klaren Bildern und Minidrills bekommt ihr das schnell in den Griff – auch ohne stundenlanges Bahnenziehen.

Die drei größten Bremsen: Kopf, Knie, Timing

  • Kopf- und Körperlage: Viele Kinder heben den Kopf zum Atmen zu weit an. Folge: Das Becken sinkt, der Wasserwiderstand explodiert. Zielbild: „Wasser küsst die Stirn“, Blick schräg nach unten, Nacken lang.
  • Beinschlag (Frosch statt Fahrrad): Häufig ziehen Kinder die Knie unter den Bauch und rudern mit spitzen Füßen. Das bremst. Korrekt: Fersen zum Po, Füße locker nach außen drehen (Entenfüße), dann kräftig nach hinten-außen strecken und zusammenführen.
  • Timing mit Gleitphase: Brust schwimmt man „Zug – Atmen – Beinschlag – Gleiten“. Was oft fehlt: die kurze, stolze Gleitsekunde nach dem Beinschlag. Ohne sie bleibt die Bewegung hektisch und ineffizient.

Als Trainer habe ich immer wieder erlebt: Wenn diese drei Punkte sitzen, wirkt die Technik plötzlich „leicht“ – selbst bei eher vorsichtigen Kindern.

So korrigierst du jeden Fehler schrittweise

1) Kopf ruhig, Körper lang

  • Drill: „Rakete-Gleiten“ vom Beckenrand. Arme gestreckt vor dem Kopf, Hände übereinander, Blick diagonal nach unten. Zählt laut bis 3–5. Wer merkt, wie leicht gleiten sich anfühlt, hebt den Kopf automatisch weniger.
  • Cue für die Atmung: „Nur der Mund schaut kurz rauss“. Kein komplettes Aufrichten des Oberkörpers.

2) Froschbeine statt Fahrrad

  • Fersen-zum-Po-Drill: In Bauchlage mit Brett, Fokus nur Beine. Langsam Fersen zum Po ziehen, Knie bleiben unter Wasser (nicht unter den Bauch). Füße außen drehen, kräftig nach hinten-außen drücken, Beine lang zusammenführen. Cue: „Fersen flüstern dem Po ein Geheimnis“.
  • Fußstellung üben an Land: Barfuß hinstellen, Füße entspannt nach außen rotieren („Entenfüße“), dann wieder neutral. So verstehen Kinder den Bewegungsweg.
  • Häufiger Fehler: Zehen spitz. Besser: Fuß leicht gebeugt und nach außen rotiert – so „greift“ der Beinschlag Wasser.

3) Timing mit Gleitmoment

  • Zähldisziplin: „1 = Zug und Atem, 2 = Beinschlag, 3 = Gleiten“. Nach dem Beinschlag wirklich eine Sekunde stolz und gestreckt liegen. Gerade dieses Mini-Innehalten macht Kinder merklich schneller.
  • Armzug kurz und klar: Hände fassen Wasser etwa auf Schulterbreite, dann unter der Brust zusammenführen und nach vorne strecken. Kein riesiger „Ruderzug“, weil er bremst.

Praxis-Bonus: Eine sehr strukturierte, kindgerechte Übungsabfolge findest du in der Brustübungsserie von Swimy – sie führt Schritt für Schritt durch Gleichschlag, Bein- und Armkoordination. Schau hier hinein: Brustübungsserie von Swimy.

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Aus meinen Kursen: Ein achtjähriger Schüler, der „gar nicht vorwärtskam“, bekam nur zwei Aufgaben für eine Woche: 1) Bei jeder Bahn „Rakete“ bis fünf zählen. 2) Beim Beinschlag laut flüstern: „Fersen – Entenfuß – Streck“. Nach drei Einheiten war er sichtbar schneller – ohne mehr Kraft, nur mit besserer Reihenfolge.

Häufige Technikfragen von Eltern – präzise Antworten

  • Wie oft soll mein Kind üben? 2–3 kurze Einheiten à 20–30 Minuten pro Woche genügen. Qualität vor Quantität: Jede Bahn mit einem klaren Fokus (z. B. nur Kopf, nur Beine, nur Timing).

  • Hilft ein Brett oder stört es? Für den Beinschlag anfangs hilfreich (Stabilität, Fokus auf die Beine). Später schrittweise reduzieren, damit das Timing mit Armzug stimmt.

  • Was, wenn mein Kind beim Atmen Wasser schluckt? Oft ist die Kopfhebung zu groß. Übt Atmen im Stehen: Mund knapp über Wasser, kurz einatmen, Gesicht wieder ins Wasser, ausblasen. Dann ins Gleiten übertragen.

  • Brust vs. Kraul zuerst lernen? Kraul ist oft schneller zu stabilisieren. Brust dürfen Kinder trotzdem früh üben – ideal, wenn ihr Beine, Kopf und Timing separat festigt. Orientierung an Lehrplänen großer Verbände wie dem Deutscher Schwimm‑Verband hilft bei der Reihenfolge der Fertigkeiten.

  • Was ist mit den Regeln (Gleichschlag, Wenden)? Für Kinder zählt zunächst sauberes Grundmuster. Später lohnt ein Blick auf die Sportregeln von World Aquatics (ehemals FINA), damit die Technik auch regelkonform bleibt (z. B. Gleichschlag).

Motivation und Sicherheit: Was Trainingsfortschritt wirklich beschleunigt

  • Mini-Erfolgserlebnisse einbauen: „Schaffst du 6 saubere Gleitsekunden in 3 Bahnen?“ – messbar, spielerisch, motivierend. Fortschritt entsteht, wenn Kinder merken, dass „weniger Strampeln“ schneller macht.

  • Spiele mit Technikziel: „Froschjagd“: Nur Beinschlag und Gleiten, wer gleitet am weitesten? Oder „Raketenstart“: Wer kommt am weitesten mit einem Abstoß und perfekter Stromlinie?

  • Sicherheitsroutine: Vor jedem Training: kurze Baderegeln und Blickkontakt. Die Weltgesundheitsorganisation erinnert regelmäßig daran, dass Schwimmsicherheit aus mehreren Lagen besteht: Aufsicht, Regeln, Fähigkeit. Techniktraining ist ein Teil davon.

  • Verlässliche Lernpfade: Verbände und Programme liefern klare Leitplanken und Qualitätsstandards – etwa Swim England mit gut strukturierten Lernstufen oder der Deutscher Schwimm‑Verband mit seinen Angeboten für Vereine und Schulen. Vereine bieten zudem Gruppenmotivation und regelmäßiges Feedback.

  • Realistische Erwartungen: Kinder wachsen in ihre Beweglichkeit hinein. Ein stimmiges Timing und eine liebevolle, ruhige Korrektur sind meist wichtiger als maximale Fuß-Außenrotation. Fortschritt misst sich an Leichtigkeit, nicht nur an Geschwindigkeit.

Konkreter Wochenplan (Beispiel, 25‑Meter‑Becken, 25–30 Min.):

  • Einspannen: 5 Minuten Gleiten/Rakete (Fokus Körperlage).
  • Technikblock 1: 2× (2 Bahnen Beinschlag mit Brett, 1 Bahn ganze Lage mit Timing-Zählen).
  • Technikblock 2: 3 Bahnen Armzug kurz und schmal, danach je 1 Sekunde Gleit.
  • Spaß-Finish: 5 Minuten Spiel (z. B. „Wer gleitet weiter?“).

Fazit und Next Steps

Wenn dein Kind beim Brustschwimmen „tritt und trotzdem steht“, sind die Hebel klar: Kopf tief und ruhig, Fersen zum Po mit Entenfuß, dann Beinschlag – und immer eine stolze Gleitsekunde. Arbeitet an einem Detail pro Bahn, zählt laut das Timing und belohnt die Gleitmomente. Für einen roten Faden empfehle ich dir die strukturierte Brustübungsserie von Swimy.

Als nächste Schritte:

Mit ruhiger Wiederholung, klaren Bildern und Minidrills wird Brustschwimmen für Kinder nicht nur schneller, sondern vor allem leichter – und genau so soll es sich anfühlen.

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