Chlorallergie, Ohrenschmerzen & Co: Häufige Schwimm-Probleme bei Kindern – schnelle Lösungen

von
Sandro Leugger
,
September 26, 2025

Ihr Kind kommt aus dem Becken und klagt über rote Augen, Ohrenschmerzen oder Ausschlag? Hier sind die Sofort-Maßnahmen, die wirklich helfen – plus Strategien, damit es gar nicht erst so weit kommt. Und keine Sorge: Mit ein paar einfachen Routinen bleibt Schwimmen gesund, sicher und macht weiter Spaß.

Rote Augen und „Chlorallergie“: Was wirklich dahinter steckt

Rote, brennende Augen nach dem Schwimmen bedeuten fast nie eine echte „Chlorallergie“. Meist sind Chloramine die Übeltäter – Reizstoffe, die entstehen, wenn Chlor mit Schweiß, Kosmetika oder Urin reagiert. Gute Nachricht: Sie können viel beeinflussen.

Das hilft sofort

  • Spülen Sie die Augen direkt nach dem Schwimmen mit sauberem Leitungswasser oder steriler Kochsalzlösung.
  • Eine kühle Kompresse für 5–10 Minuten reduziert Rötung und Brennen.

So beugen Sie vor

  • Dicht sitzende Schwimmbrille tragen – gerade bei empfindlichen Kindern.
  • Vor dem Becken: duschen, Make-up/Sonnencreme im Gesicht vermeiden, regelmäßig auf Toilette gehen.
  • Bevorzugen Sie gut belüftete Bäder und meiden Sie Stoßzeiten – dort ist die Chloramin-Konzentration in der Luft oft höher.
  • Bei wiederholten, starken Beschwerden einen Termin bei der Kinderärztin/dem Kinderarzt vereinbaren.

Tipp für Eltern: Fragen Sie im Bad nach frischen Messwerten (pH und freies Chlor). Hygiene- und Wasserleitfäden von Institutionen wie der CDC sind dafür eine gute Richtschnur; allgemeine Informationen finden Sie direkt bei der CDC.

Ohrenschmerzen nach dem Schwimmen: So beugen Sie Badeotitis vor

Die klassische Badeotitis („Swimmer’s Ear“) ist eine Entzündung des äußeren Gehörgangs – häufig, aber gut vermeidbar.

Akuthilfe

  • Nach dem Schwimmen den Kopf zu jeder Seite neigen und das Wasser „herauskippen“.
  • Ohrmuschel mit einem weichen Handtuch abtrocknen, aber nie Wattestäbchen in den Gehörgang stecken (verletzen und verschieben Feuchtigkeit).

Prävention, die wirkt

  • Weiche Silikon-Ohrstöpsel oder maßgefertigte Schwimmschalen nutzen, besonders bei „Wasser-empfindlichen“ Kindern.
  • Föhn auf Kaltstufe, 20–30 cm vom Ohr entfernt, 30–60 Sekunden pro Seite.
  • Säure-/Alkoholhaltige Trocknungstropfen sind in einigen Ländern üblich – bei Kindern nur nach ärztlicher Rücksprache und nie bei Trommelfell-Perforation, Röhrchen oder Ohrenschmerzen mit Fieber.

Wann zur Ärztin/zum Arzt

  • Ohrenschmerz >24–48 Stunden, Fieber, eitriges Sekret, starkes Druckgefühl oder Hörminderung.

Gut aufbereitete Elterninfos zur Badeotitis finden Sie beim NHS.

Hautausschläge, Warzen & Co.: Hautschutz im Bad

Was häufig vorkommt

  • Reizdermatitis durch Chloramine: juckend-rote Areale an Körperfalten und unter Badekleidung.
  • „Hot-Tub-Folliculitis“ (selten, typischerweise Whirlpools): pickelartige Pusteln.
  • Mollusken/Warzen: Ansteckung über feuchte Oberflächen.

Das hilft akut

  • Nach dem Duschen innerhalb von 3 Minuten eine parfümarme Feuchtigkeitscreme auftragen.
  • Badekleidung sofort wechseln, nasse Hautzonen gut trocknen.

Vorbeugung

  • Badeschlappen tragen (auch gegen Fußwarzen/”Athlete’s Foot”).
  • Eigene Handtücher benutzen, Hautschürfungen abdecken.
  • Bei wiederkehrenden Warzen oder hartnäckigen Ausschlägen dermatologisch abklären.

[[ctakid]]

Husten, Halsschmerzen und Asthma: Luft & Wasser richtig managen

In Hallenbädern liegen Reizstoffe nicht nur im Wasser, sondern auch in der Luft, direkt über der Wasseroberfläche. Reiz-Husten, Halsschmerzen oder eine verschlechterte Asthmakontrolle können die Folge sein.

Was Sie tun können

  • Training zu weniger frequentierten Zeiten – niedrigere Chloraminkonzentrationen.
  • Gute Belüftung beachten: In modernen Anlagen oder bei geöffneten Lüftungen sind Reizstoffe spürbar geringer.
  • Asthma-Plan umsetzen: Bedarfsmedikation dabei haben, 10–15 Minuten vor dem Schwimmen ggf. vorbeugende Inhalation (ärztlich absprechen).
  • Bei anhaltendem Husten nach dem Schwimmen Bäder wechseln und Ursachen abklären.

Zur generellen Gesundheitsprävention und Luftqualität informiert die WHO.

Sicherheit im Wasser: Die größten Risiken sind nicht die Keime

Die wichtigste Gesundheitsfrage im Schwimmbad ist immer noch die Sicherheit vor dem Ertrinken. Hier zählt Organisation mehr als Ausrüstung.

Die 5 Regeln, die ich als Vater strikt einhalte

  • Armlängen-Regel: Bei Nichtschwimmern bin ich immer in Griffweite – nicht auf der Liege.
  • Eine Aufsichtsperson pro Kind/Gruppe („Wasserwächter“), alle 10 Minuten wechseln, Handy im Schrank.
  • Frühzeitig Schwimmkurse buchen; kontinuierliches Üben ist wichtiger als „ein Abzeichen“.
  • Hilfsmittel richtig nutzen: Fest sitzende Schwimmwesten sind sicherer als aufblasbare Flügel.
  • Eltern sollten eine Auffrischung in Wiederbelebung machen – Angebote finden Sie z. B. über die DLRG.

Globale Fakten und Präventionsansätze bündelt die WHO; praxisnahe Sicherheitstipps und Kurse in Deutschland gibt die DLRG.

Packliste und Quick-Fixes: Meine erprobten Eltern-Tricks

Aus meiner Familienpraxis (zwei Wasserratten, viele Hallenbad-Winter) hat sich eine kleine Routine bewährt:

  • Vor dem Schwimmen: Kurzdusche, Haare zusammenbinden, Schwimmbrille anprobieren.
  • In die Tasche: dichte Schwimmbrille, weiche Ohrenstöpsel, Kapuzenhandtuch, zweite Badehose, Badeschlappen, Reise-Kochsalzlösung fürs Auge, Feuchtigkeitscreme, kleine Mülltüte für Nasses, Snack & Wasser.
  • Nach dem Schwimmen: kurze Dusche, Augen ggf. spülen, Ohren trocknen (ohne Stäbchen), nasse Sachen direkt in die Tüte, Creme auf Ellbogen/Knie/Halsfalten.
  • Bei empfindlicher Haut: noch im Bad frische, lockere Baumwollsachen anziehen – Reibung reduziert Juckreiz.
  • Bei wiederkehrenden Ohrproblemen: konsequent Ohrschutz und Kaltföhn – bei Beschwerden zügig ärztlich abklären.

Verlässliche, gut verständliche Elterninfos bietet international das CDC; zur allgemeinen Gesundheitsaufklärung in Deutschland hält die DLRG praxisnahe Hinweise rund ums Wasser bereit.

Wann zum Arzt? Klare Warnzeichen

  • Ohrenschmerzen mit Fieber, eitrigem Ausfluss oder Schmerzen >48 Stunden.
  • Augen: starke Schmerzen, Lichtempfindlichkeit, Sehstörungen – sofort abklären.
  • Haut: großflächiger, schmerzhafter oder eitriger Ausschlag; Warzen/Mollusken, die sich schnell ausbreiten.
  • Atmung: pfeifende Atmung, anhaltender Husten nach dem Schwimmen, Verschlechterung des Asthmas trotz Plan.
  • Allgemein: hohes Fieber, Schlappheit oder Trinkverweigerung bei Kleinkindern.

Für medizinische Ersteinschätzungen und Elterninformationen finden Sie solide Übersichten beim NHS; datenbasierte Präventionsinhalte zu Badehygiene und Wasserqualität liefern die CDC, während die WHO globale Richtlinien zur Gesundheitsprävention (inkl. Wasser/Umwelt) bereitstellt. Sicherheit am und im Wasser ist Schwerpunkt der DLRG – von Schwimmkursen bis Erste-Hilfe-Angeboten.

Kurzfazit

  • Meist sind Reizstoffe (Chloramine), Feuchtigkeit im Ohr oder Hautirritationen die Ursache – nicht „Allergien“.
  • Mit Brille, Duschen, Ohrschutz, guter Creme und kluger Badewahl lösen Sie 80 % der Probleme.
  • Sicherheit im Wasser bleibt Priorität Nummer eins – Aufsicht, Schwimmkompetenz, DLRG-Know-how.

Nächster Schritt

  • Checkliste abspeichern, Tasche packen, Schwimmzeiten zu ruhigen Slots legen und – wenn nötig – ärztliche Rücksprache einplanen. Für weiterführende, verlässliche Infos: CDC, NHS, WHO und DLRG.

Bring deinem Baby das Schwimmen bei
mit unseren kostenlosen Übungen

Babyschwimmen Übungen

Bring deinem Kind das Schwimmen bei
mit unseren kostenlosen Übungen

Kinderschwimmen Übungen