Durst nach dem Babyschwimmen: Braucht mein Baby extra Wasser?

von
Sandro Leugger
,
September 14, 2025

Wenn ihr direkt nach dem Babyschwimmen am Beckenrand steht und euch fragt: Muss jetzt sofort zusätzlich etwas zu trinken her? Die klare, schnelle Antwort: Bei jungen Babys meistens nein – aber es hängt vom Alter und der Situation ab. Im Folgenden bekommt ihr eine präzise Alters-Checkliste, Warnzeichen, praktische Routinen nach dem Kurs und die wichtigsten Do’s & Don’ts rund ums Trinken nach dem Babyschwimmen.

Kurzantwort: Oft nein – aber es kommt aufs Alter an

  • Unter 6 Monaten: Kein zusätzliches Wasser. Stillen oder Fläschchen nach Bedarf reicht. Das entspricht den Empfehlungen zur ausschließlichen Milchernährung in den ersten 6 Lebensmonaten, wie sie weltweit von Institutionen wie der Weltgesundheitsorganisation empfohlen werden (siehe die Homepage der WHO: Weltgesundheitsorganisation).
  • Ab Beikoststart (ca. 6–12 Monate): Kleine Schlucke Wasser sind ok – aber Milch (Stillen/Pre) bleibt Hauptgetränk und wichtigste Energiequelle. Das deckt sich mit pädiatrischen Empfehlungen führender Fachgesellschaften wie der American Academy of Pediatrics sowie öffentlichen Gesundheitsdiensten wie dem britischen NHS.
  • Ab 12 Monaten: Wasser wird langsam zur Gewohnheit – aber direkt nach dem Schwimmen gilt weiterhin: erst auf Signale achten, dann bedarfsgerecht anbieten.

Als Kursleiterin habe ich unzählige Male beobachtet: Nicht der „Durst“ vom Wasser selbst treibt Babys nach dem Schwimmen, sondern Hunger/Müdigkeit durch die Anstrengung, Wärme und die ungewohnte Reizflut. In meinem eigenen Kurs war mein Sohn nach 30 Minuten Plantschen vor allem kuschelbedürftig – und danach trank er an der Brust, ganz ohne zusätzliches Wasser.

Warum Babys beim Schwimmen nicht „austrocknen“

Babyschwimmen ist moderat, kurz und findet in warmem Wasser statt. Im Gegensatz zu intensiven Sporteinheiten entstehen dabei kaum Flüssigkeitsverluste durch Schwitzen. Die meisten Säuglinge nehmen im Becken zudem nur minimale Wassermengen in den Mund – das führt eher zu einer kurzen Magenreizung (manchmal zu Spucken), nicht zu relevantem Flüssigkeitsverlust.

Wichtiger: Unter 6 Monaten kann zusätzliches Wasser den Natriumhaushalt verdünnen (Stichwort Wasservergiftung) und die Milchaufnahme verdrängen. Darum raten führende Stellen weltweit – u. a. WHO, AAP und NHS – von Wassergabe in diesem Alter ab. Für Eltern im deutschsprachigen Raum sind darüber hinaus die Hinweise der BZgA zu Stillen/Flaschenernährung und Beikost verlässlich.

Altersabhängige Trinkempfehlungen nach dem Babyschwimmen

Kurz vorweg: Nach dem Kurs zählt Bindung vor „Bilanz“. Kuscheln, wärmen, dann trinken nach Bedarf. So macht ihr es altersgerecht:

Vorab-Hinweis zu allen Altersstufen

  • Nach dem Schwimmen immer zügig abtrocknen, warm anziehen und beruhigen.
  • Erst dann Stillen/Fläschchen/Wasser anbieten – nicht direkt frierend am Beckenrand.
  • Achtet auf Signale: suchendes Nuckeln, unruhiges Quengeln (Hunger/Comfort), feuchte Lippen, weniger nasse Windeln (Warnhinweis siehe unten).

0–6 Monate

  • Trinkstrategie: Ausschließlich Muttermilch oder Pre-Nahrung – kein extra Wasser, auch nicht nach Babyschwimmen.
  • Warum: Milch deckt Flüssigkeit UND Energie. Wasser kann den empfindlichen Elektrolythaushalt stören und die Milchmenge verdrängen.
  • Praxis-Tipp: Still- oder Fläschchenmahlzeit nach dem Abtrocknen anbieten. Wenn euer Baby beim Schwimmen etwas Poolwasser geschluckt hat und spuckt: kurze Pause, dann in Ruhe erneut anlegen/füttern.
  • Persönliche Erfahrung: In meinen Gruppen trinken die Kleinsten nach dem Kurs eher eine normale Mahlzeit – selten „mehr“. Das wichtigste ist Ruhe: Auf einer ruhigen Bank, Handtuch-Cocoon, Blickkontakt – dann klappt es.

6–12 Monate

  • Trinkstrategie: Milch bleibt Hauptgetränk. Zusätzlich sind kleine Schlucke Wasser ok, besonders wenn Beikost bereits etabliert ist.
  • Richtgröße (alltagsbezogen): Im Tagesverlauf 120–240 ml Wasser sind für viele 6–12-Monate-Babys ausreichend – verteilt und abhängig von Beikost und Milchmenge. Nach dem Babyschwimmen genügen meist wenige Schlucke und/oder die übliche Milchmahlzeit. Internationale Pädiatrie-Stellen wie AAP und öffentliche Gesundheitsdienste wie NHS formulieren ähnlich: Wasser ja, aber begrenzt, damit Milch nicht verdrängt wird.
  • Praxis-Tipp: Bietet zuerst Brust/Fläschchen an – das stillt Durst und liefert Energie. Danach kleine Schlucke Wasser aus dem Becher.

Ab 12 Monate

  • Trinkstrategie: Wasser wird langsam zum Hauptgetränk des Tages. Nach dem Schwimmen? Kurz auf Signale achten, dann Wasser bereitstellen – und je nach Hunger eine kleine Milch-/Snackoption.
  • Praxis-Tipp: Ungezuckertes Wasser aus dem Becher. Keine „Sportgetränke“, Säfte oder Tees mit Zucker. Das ist auch im Sinne zahn- und allgemeinmedizinischer Prävention, wie von Stellen wie BZgA und dem NHS propagiert.

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Zusatzfragen, die mir Eltern oft stellen

  • Was, wenn mein Baby viel Poolwasser geschluckt hat? In der Regel harmlos, aber es kann den Magen reizen – deshalb nach dem Kurs nicht hetzen. Erst beruhigen, dann trinken lassen. Bei anhaltendem Erbrechen, Lethargie oder Anzeichen starker Unruhe ärztlich abklären.
  • Wie warm sollte das Wasser sein? Für Babys ideal: ca. 32–34 °C. In kühlerem Wasser „arbeiten“ Babys mehr, sodass sie danach eher hungrig/müde sind – und dadurch ihre normale Milchmenge trinken wollen.
  • Sollen wir unmittelbar vor dem Kurs füttern? Eine kleine Pause (ca. 30–45 Minuten) vor dem Kurs hilft, Spucken zu vermeiden. Danach in Ruhe füttern.

Warnzeichen: Wann ihr genauer hinschauen solltet

  • Mögliche Dehydratation: Sehr wenige/nasse Windeln, sehr trockene Lippen/Mund, auffällig schläfrig oder ungewöhnlich reizbar, eingesunkene Fontanelle. In solchen Fällen zügig ärztlich abklären.
  • Wasservergiftung (selten, aber wichtig zu wissen): Besonders unter 6 Monaten kann zusätzliches Wasser den Natriumspiegel gefährlich senken. Symptome können u. a. ungewöhnliche Schläfrigkeit, Erbrechen oder Krampfanfälle sein. Bei Verdacht sofort medizinische Hilfe holen. Seriöse Gesundheitsinstitutionen wie WHO, AAP und NHS betonen daher: Kein Wasser für junge Säuglinge – Milch reicht.

Do’s & Don’ts nach dem Babyschwimmen

  • Do: Kuscheln und wärmen, dann Milch nach Bedarf anbieten; bei Beikost-Kindern zusätzlich kleine Schlucke Wasser.
  • Do: Auf Signale achten und nicht „nach Zeitplan“ nachfüllen – Babys regulieren erstaunlich gut.
  • Don’t: Unter 6 Monaten zusätzliches Wasser geben – auch nicht „ein paar Schlückchen“.
  • Don’t: Säfte/Sportdrinks/gezuckerte Tees – sie belasten unnötig, sind zahnunfreundlich und liefern leere Kalorien.
  • Do: Auf bewährte Leitlinien vertrauen und im Zweifel mit eurer Kinderärztin/eurem Kinderarzt sprechen. Große, renommierte Institutionen wie die Weltgesundheitsorganisation, die American Academy of Pediatrics oder der britische NHS veröffentlichen klare, elternfreundliche Orientierung. Für Deutschland bietet die BZgA ebenfalls verlässliche Grundinformationen.

Mini-Plan für euren nächsten Kurs

  • Vor dem Kurs: Leichte Mahlzeit mit Abstand, bequeme Wärme-Reserve (Mütze/Handtuch).
  • Nach dem Kurs: Abtrocknen, wärmen, kuscheln. Dann Stillen/Fläschchen; bei Beikost-Kindern kleine Schlucke Wasser.
  • Zu Hause: Normalen Trink-/Essrhythmus fortsetzen. Keine „Sicherheitszugaben“, wenn euer Baby satt und zufrieden ist.

Fazit und Takeaways

  • Unter 6 Monaten: Kein Wasser – Stillen/Pre nach Bedarf reicht völlig.
  • 6–12 Monate: Wasser in kleinen Schlucken ist ok, aber Milch bleibt Hauptgetränk. Nach dem Babyschwimmen meist nur die normale Mahlzeit plus wenige Schlucke Wasser nötig.
  • Ab 12 Monaten: Wasser wird zum Standard – trotzdem gilt: auf Signale hören und nicht „übertränken“.
  • Wichtig: Babyschwimmen macht müde und hungrig – nicht „ausgetrocknet“. Bindung, Wärme, Ruhe, dann bedarfsgerechtes Trinken ist der beste Fahrplan.

Wenn ihr unsicher seid (z. B. bei häufigem Spucken, Gedeihfragen, heißen Sommertagen oder Vorerkrankungen), holt euch eine kurze Rückmeldung aus der Kinderarztpraxis. Für fundierte, allgemeinverständliche Grundlagen schaut gern auf den Homepages von WHO, American Academy of Pediatrics, NHS und der deutschen BZgA vorbei. So bleibt ihr gelassen – und euer Baby rundum gut versorgt.

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