Erste Hilfe am Wasser: Beinahe‑Ertrinken beim Baby – Schritt‑für‑Schritt

von
Lukas Biegler
,
October 10, 2025

Meta‑Beschreibung: Diese kompakte, praxisnahe Anleitung zeigt Eltern genau, was in den ersten 60 Sekunden nach einem Beinahe‑Ertrinken beim Baby zu tun ist – inklusive Reanimation, häufige Fehler, Warnzeichen danach und Prävention.

Wenn dein Baby aus dem Wasser gezogen wird und nicht normal atmet, zählen 60 Sekunden. Ruf sofort 112 (Lautsprecher) – und beginne zu handeln. Hier ist das konkrete “Was jetzt?” ohne Umschweife.

Was Eltern in den ersten 60 Sekunden tun müssen

  • Sicherheit zuerst: Baby aus dem Wasser, flach auf den Rücken legen, Kopf leicht nach hinten (bei Babys nur sanft, fast neutral), Kinn anheben.
  • Atmung prüfen (max. 10 Sekunden): Hebt sich der Brustkorb? Hört/fühlst du Atem?
  • Keine oder unnormale Atmung? Gib 5 initiale Beatmungen. Bei Säuglingen Mund über Mund UND Nase legen, jede Beatmung etwa 1 Sekunde, sichtbarer Brustkorbanstieg. Das ist bei Ertrinkungsunfällen entscheidend – die Leitlinien des European Resuscitation Council betonen die Priorität der Beatmung bei Ertrinken (siehe die Startseite des European Resuscitation Council: https://www.erc.edu).
  • Reagiert das Baby nicht und atmet weiterhin nicht normal? Beginne CPR: 30 Herzdruckmassagen, dann 2 Beatmungen, wiederholen. Drücke in der Mitte des Brustkorbs, zwei Finger breit unterhalb der Verbindungslinie der Brustwarzen, ca. ein Drittel der Brustkorbtiefe (~4 cm), mit 100–120/min. Als Einzelperson bleibst du bei 30:2.
  • Wenn du allein bist und kein Freisprechen hast: 1 Minute CPR, dann Notruf. Mit Freisprechen: sofort 112 trotz laufender CPR.
  • AED verfügbar? Einschalten, Anweisungen folgen. Kinder‑/Säuglings‑Pads nutzen, falls vorhanden. Notfalls dürfen auch Erwachsenen‑Pads verwendet werden, solange sie sich nicht berühren.
  • Normale Atmung wieder da? Seitenlage, warmhalten, überwachen – trotzdem ärztlich abklären.

Ich habe das einmal im Freibad erlebt: Ein Baby war nach einem kurzen Untertauchen blass und still, die ersten 5 Beatmungen machten den Unterschied, bevor der Rettungsdienst übernahm. Dieser Moment hat mich gelehrt: Es sind die ruhigen, zielgerichteten Handgriffe, die zählen – nicht Panik.

So führst du beim Baby Wiederbelebung im Wasser‑Notfall durch

Beatmung

  • Mund über Mund und Nase beim Säugling dicht abschließen.
  • Kopfposition: sanft, fast neutral (keine Überstreckung).
  • 5 Startbeatmungen, danach im Wechsel 30:2; jede Beatmung 1 Sekunde mit sichtbarem Brustkorbanstieg.
  • Kein Brustkorbanstieg? Kopf neu positionieren, sichtbare Fremdkörper entfernen, erneut versuchen.

Herzdruckmassage

  • Fingerposition: Zwei Finger auf das Sternum, leicht unterhalb der Brustwarzenlinie.
  • Tiefe/Tempo: etwa ein Drittel der Brustkorbtiefe, 100–120/min.
  • Unterlage so hart wie möglich.

Wichtig

  • Kein “Aushängen lassen”/Kopf nach unten, kein Wasser “herausklopfen” und keine Bauchstöße (Heimlich‑Manöver). Bei Ertrinken ist die Beatmung entscheidend. Das unterstreichen auch große Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz (https://www.drk.de) und die American Red Cross (https://www.redcross.org).

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Pro‑Tipp: Ein offizieller Erste‑Hilfe‑am‑Kind‑Kurs schafft Sicherheit in den Griffen. Anbieter wie die DLRG (https://www.dlrg.de) und das Deutsche Rote Kreuz (https://www.drk.de) sind dafür erste Anlaufstellen.

Häufige Fehler – und wie du sie vermeidest

  • Zu langes Atmen‑Prüfen: Maximal 10 Sekunden – dann handeln.
  • Keine 5 Anfangsbeatmungen bei Ertrinken: Unbedingt priorisieren.
  • Zu schwache/zu schnelle Beatmungen: Ziel ist ein sichtbarer Brustkorbanstieg, nicht “viel Luft”.
  • Zu flache oder zu langsame Kompressionen: Ein Drittel Brustkorbtiefe, 100–120/min.
  • Zeitverlust durch “Wasser ablassen”: Bringt nichts, kostet wertvolle Sekunden.
  • Heimlich‑Manöver ohne Fremdkörperverdacht: Bei Ertrinken nicht empfohlen.
  • Keine professionelle Abklärung “weil es dem Kind wieder gut geht”: Nach Submersion können Spätreaktionen auftreten – weiter unten dazu mehr.

Was die Dimension des Problems zeigt: Drowning ist global eine der häufigsten Todesursachen bei Kindern – die Weltgesundheitsorganisation ordnet dem Thema hohe Priorität zu (https://www.who.int). Auch die Royal Life Saving Society betont, wie leise und unspektakulär Ertrinken abläuft – ohne Hilferufe, innerhalb von Sekunden (https://www.rlss.org.uk).

Nach dem Vorfall: Warnzeichen und ärztliche Abklärung

Auch wenn dein Baby wieder normal atmet: Lass es ärztlich untersuchen, sobald es zu einer Submersion mit Symptomen kam (Husten, Bewusstseinsveränderung, Erbrechen, Atemnot). Typische Warnzeichen in den Stunden danach:

  • Anhaltender Husten, pfeifende Atmung, schnelle/erschwerte Atmung
  • Ungewöhnliche Schläfrigkeit, Reizbarkeit, Blässe oder Blauverfärbung
  • Erbrechen, Fiebergefühl

Die American Academy of Pediatrics (https://www.aap.org) rät, Kinder nach einem Beinahe‑Ertrinken sorgfältig zu beobachten. Auch die CDC (https://www.cdc.gov) erinnert daran, dass Symptome verzögert auftreten können und medizinische Kontrolle essenziell ist. Beim geringsten Zweifel: Notruf. Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.

Prävention, die wirklich wirkt

Die wirkungsvollste Erste Hilfe ist die, die nie gebraucht wird. Ein paar Strategien, die nachweislich Leben retten:

  • Armlängenregel: Babys und Kleinkinder am Wasser immer in Griffweite, nie “aus dem Blick, aus dem Sinn”.
  • Badewanne/Babybadewannensitze: Kein Ersatz für Aufsicht. Babys können in Sekunden in wenigen Zentimetern Wasser untergehen.
  • Pool‑Sicherheit: Vierseitiger, hoher Zaun mit selbstschließender Tür; keine Kletterhilfen in Zaunnähe.
  • Schwimmhilfen: Schwimmflügel sind Spielzeug, keine Rettungsmittel. Am See/Meer Rettungswesten nach Norm nutzen.
  • Handy weg: Multitasking killt Aufmerksamkeit. Ertrinken ist leise.
  • Schwimmfertigkeiten: Wassergewöhnung früh, Schwimmkurs sobald sinnvoll. Anbieter wie DLRG (https://www.dlrg.de) sind speziell auf Kinder ausgerichtet.
  • Eltern fit machen: Erste‑Hilfe‑am‑Kind‑Kurs (z. B. beim Deutschen Roten Kreuz: https://www.drk.de) – Praxis schlägt Theorie.
  • Regeln kommunizieren: “Kein Wasser ohne Erwachsener, der zuschaut.” Konsistente, einfache Regeln funktionieren.

Große Organisationen wie die American Red Cross (https://www.redcross.org) und die CDC (https://www.cdc.gov) bieten zusätzliche Sicherheits‑Checklisten und Trainingstipps – ideal zur Vorbereitung vor der Badesaison.

Kurz & Klar – die drei wichtigsten Merksätze:

  • Bei Ertrinken beim Baby zuerst beatmen: 5 Anfangsbeatmungen, dann 30:2.
  • Hilfe rufen – 112 auf Lautsprecher – und konsequent dranbleiben.
  • Nach jedem Vorfall mit Symptomen ärztlich abklären, auch wenn es wieder “gut aussieht”.

Schlussgedanke: Ich habe als Elternteil selbst erlebt, wie schnell Wasserunfälle passieren – und wie sehr ein geübter Handgriff Ruhe bringt. Nimm dir heute 10 Minuten, um diese Schritte mental zu verankern. Der nächste Schritt? Melde dich zu einem Kurs an, zum Beispiel über das Deutsche Rote Kreuz (https://www.drk.de) oder die DLRG (https://www.dlrg.de). Und wenn du tiefer einsteigen willst, orientiere dich zusätzlich an den Leitlinien des European Resuscitation Council (https://www.erc.edu).

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