Gemeinsam schwimmen üben: So trainieren Eltern mit Kindern zwischen den Kursen

von
Lukas Biegler
,
September 24, 2025

Gemeinsam schwimmen üben: So trainieren Eltern mit Kindern außerhalb des Kurses

Statt langer Vorrede: Wenn ihr Kind zwischen zwei Schwimmkurs-Terminen „einrostet“, reichen zu Hause 2–3 kurze, spielerische Einheiten pro Woche, um Wassergefühl, Atmung und Gleiten spürbar zu verbessern. Meine erprobte 20‑Minuten-Routine: 5 Min Aufwärmen an Land, 10 Min Kernübung (Gleiten/Beine/Atmung), 5 Min Spaßspiel. So bleibt das Lernen konsistent – ohne Druck. Wie das konkret geht (für jede Lernstufe), welche Sicherheitsregeln gelten und wie Sie Ihr Kind motiviert halten, erfahren Sie jetzt.

Was Eltern sofort tun können (heute noch)

  • Plan fixieren: Zwei feste „Wassertermine“ pro Woche (z. B. Mittwoch Badewanne, Samstag Hallenbad). Konstanz schlägt Intensität.
  • Mikro-Übungen einbauen: 2–5 Minuten Atmung, Schweben oder Beinbewegungen – auch ohne Pool.
  • Mini-Logbuch führen: 1 Satz pro Einheit („Heute 5 s schweben geschafft“). Sichtbarer Fortschritt motiviert.

Schnelle Startübungen:

  • Atmung: Im Waschbecken oder in einer Schüssel 5× Blubbern mit langer Ausatmung.
  • Wassergefühl: In der Wanne „Sternchen“ (Rückenlage, Ohren unter Wasser, Bauch locker).
  • Beine trocken üben: Auf dem Bett in Bauchlage „Flossenbeine“ (aus der Hüfte, gestreckte Füße).

Sicherheit zuerst – die unverhandelbaren Regeln

Wassersicherheit ist nicht verhandelbar. Weltweit zeigen Daten der World Health Organization, dass Ertrinken meist leise und schnell passiert – ohne Hilferufe. Informieren Sie sich auf der Startseite der World Health Organization über Wasserprävention und behalten Sie diese Grundsätze bei jeder Übung im Kopf.

  • Lückenlose Aufsicht: „Armlänge“ bei Nichtschwimmern – immer. Die Empfehlungen der American Academy of Pediatrics unterstreichen die Bedeutung aktiver, ungeteilter Aufsicht durch Erwachsene.
  • Klare Baderegeln: Die DLRG vermittelt in Deutschland die Baderegeln und „Seepferdchen“-Standards. Machen Sie die Regeln zu einem festen Ritual vor jedem Wasserbesuch.
  • Hilfsmittel mit Verstand: Für Nichtschwimmer lieber geprüfte Auftriebshilfen (z. B. Schwimmgürtel) als aufblasbare Flügel, die eine trügerische Sicherheit geben können.
  • Umgebung checken: Wassertiefe, Strömung, Rutschgefahr, Sprungverbot. Das Deutsche Rote Kreuz erinnert auch an Erste-Hilfe-Kenntnisse – eine gute Auffrischung lohnt.
  • Keine Atemwettbewerbe: Kein langes Luftanhalten, keine Hyperventilation. Immer spielerisch, nie „auf Zeit“.
  • Warm-up und Warm-down: Kurzes Aufwärmen (Hampelmänner, Schulterkreisen) senkt Verletzungsrisiken; danach warm einpacken.

Verlässliche Anlaufstellen: Die DLRG, die World Health Organization, die American Academy of Pediatrics und das Deutsche Rote Kreuz teilen fundierte Hinweise zur Wassersicherheit und zum Schwimmenlernen.

Übungen nach Lernstufe: Von Wassergewöhnung bis Seepferdchen

Wählen Sie 1–2 Übungen pro Einheit – kurz, spielerisch, mit klarer Erfolgserfahrung. Aus meiner Arbeit mit Eltern-Kind-Gruppen und aus dem eigenen Familienalltag hat sich gezeigt: Weniger ist mehr, wenn die Wiederholungsqualität stimmt.

Wassergewöhnung (ab 3–4 Jahren)

  • Gesichterreise: Stirn, Nase, Mund, Ohren nacheinander ins Wasser „tunken“. Spielerisch zählen.
  • Blubber-Orchester: Durch den Mund ausatmen, später durch Mund und Nase. Ziel: ruhige, lange Ausatmung.
  • Sternchen schweben: Rückenlage, Ohren unter Wasser, Bauch locker „wie auf einer Luftmatratze“. Eltern stützen anfangs unter Schulterblättern.

Gleiten und Balance (Vorstufe Seepferdchen)

  • Rakete: In Bauchlage vom Beckenrand abstoßen, Arme gestreckt vor, Gesicht ins Wasser, 3–5 s gleiten.
  • Rücken-Rakete: Gleiches auf dem Rücken – Blick zur Decke, Kinn leicht zur Brust.
  • Delfin-Schaukel: In flachem Wasser mit beiden Füßen vom Boden abdrücken und „schweben-lassen“.

Beinarbeit und Atmung

  • Kraulbeine am Beckenrand: Hüftschlag, lockere Fußgelenke, spritzarm. 3×20 s mit 20 s Pause.
  • Brett + Blubbern: Mit Schwimmbrett 5–10 m Kraulbeine; dabei kontinuierlich ins Wasser ausatmen.
  • Rückenbeine mit Nudel: Nudel unter die Achseln, Blick zur Decke, 10–15 m ruhige Fußschläge.

Arme und Koordination (Seepferdchen-Ziel)

  • Brustarme am Land: „Herz malen“ vor der Brust, dann lang nach vorne strecken. 10–12 saubere Wiederholungen.
  • Kombi im Wasser (nur wenn Beine stabil): 3 Züge Brustarme mit Pausen dazwischen, Fokus auf Gleitphase.
  • Tauchring-Spiel: In Greifnähe (schultertief) Ringe aufnehmen, kontrolliert aus- und einatmen.

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Fortgeschrittene (nach Abzeichen)

  • Technik-Fokus: Kurze Strecken (10–15 m) mit nur einem Schwerpunkt: Atmungsrhythmus, saubere Gleitphase, leiser Beinschlag.
  • „Leiter-Intervalle“: 5 m – 10 m – 15 m – 10 m – 5 m, dazwischen lockeres Rücken-Gleiten.

Pro-Tipp: Filmen Sie gelegentlich 5–10 Sekunden. Kinder sehen ihren Fortschritt und korrigieren erstaunlich gut selbst („Ah, meine Beine waren zu tief“).

Smarte Routinen für volle Wochen – Mini-Pläne für 2, 10 und 20 Minuten

  • 2-Minuten-Snack (z. B. abends im Bad): 30 s Blubbern, 30 s Sternchen, 30 s Kraulbeine auf dem Handtuch, 30 s High-Five fürs Dranbleiben.
  • 10-Minuten-Quickie (zu Hause oder am Beckenrand): 2 Min Mobilisation, 3 Min Atmung + Gleiten, 3 Min Beinarbeit, 2 Min Lieblingsspiel.
  • 20-Minuten-Einheit (Hallenbad): 5 Min warm werden, 10 Min Kerntechnik (z. B. Gleiten + Beine + 3 Brustzüge), 5 Min Spiel (Ringe, Staffel).

Eine Wochenstruktur, die sich bewährt:

  • Mo: 2-Minuten-Snack
  • Mi: 10-Minuten-Quickie
  • Sa: 20-Minuten-Einheit im Bad

Motivation ohne Druck: Was zuhause funktioniert

  • Spiel statt Drill: „Wer blubbert am längsten wie ein Wal?“ schlägt jede Stoppuhr.
  • Ein Ziel pro Tag: Heute nur „Rücken-Sternchen“ – und feiern, wenn’s 1 s länger hält.
  • Sichtbare Erfolge: Aufkleber, kleines Poster „Meine Wasser-Meilensteine“.
  • Wahlmöglichkeiten geben: „Willst du heute Rakete oder Ringe?“
  • Sprache zählt: Statt „Du kannst das nicht“ lieber „Schau, wie ruhig dein Bauch schon wird!“.

Aus meiner Erfahrung mit Eltern-Kind-Trainings hilft es enorm, nach jeder Einheit eine Sache zu benennen, die gut lief („Dein Ausatmen war heute richtig entspannt“). Das fördert Kompetenzgefühl – der Motor fürs Dranbleiben.

Häufige Fehler vermeiden und wann Profis übernehmen sollten

Typische Stolpersteine

  • Zu viel auf einmal: Drei neue Inhalte überfordern. Lieber einen Schwerpunkt setzen.
  • „Kopfsache“ ignorieren: Manchmal blockiert die Angst, nicht die Technik. Dann hilft langsame Annäherung, viel spielerisches Blubbern und ruhige Vorbilder.
  • Falsche Hilfen: Unpassende Auftriebshilfen verändern Wasserlage. Besser kurzzeitig, gezielt und sparsam einsetzen.
  • Druck auf Zeiten/Abzeichen: Qualität vor Quantität. Seepferdchen ist kein Wettlauf.

Wann zum Profi?

  • Anhaltende Angstreaktionen trotz spielerischer Schritte.
  • Atemprobleme (z. B. ständiges Verschlucken) oder Koordinationsstau über Wochen.
  • Medizinische Fragen (z. B. Ohren-/Atemwegsprobleme). Hier sind Kinderärztin/Kinderarzt oder die Beratung über seriöse Organisationen wie die American Academy of Pediatrics erste Anlaufstellen. Für Sicherheits- und Kursfragen bieten die DLRG und das Deutsche Rote Kreuz breite Unterstützung und Kursangebote.

Kurzcheck vor jeder Einheit

  • Bin ich heute geduldig genug? Wenn nein: lieber eine 2‑Minuten-Übung und viel Lob.
  • Ist die Umgebung sicher? Rutschfest? Sicht gut?
  • Hat mein Kind Lust? Ein „Nein“ ist okay. Zwang bremst Lernfreude.

Fazit: Mit wenigen, gut gewählten Übungen, absoluter Sicherheit und viel Spielfreude werden Eltern zum besten „Zwischen-den-Kursen“-Coach. Kleine, konstante Schritte – das ist der Weg zu Wasserkompetenz und dauerhaftem Spaß am Schwimmen.

Call-to-Action: Planen Sie jetzt zwei fixe Minieinheiten für diese Woche, drucken Sie eine einfache Fortschrittsliste aus und wählen Sie eine Übung aus diesem Artikel. Für Sicherheitsfragen und Kursangebote schauen Sie bei der DLRG, beim Deutschen Roten Kreuz, bei der World Health Organization und der American Academy of Pediatrics vorbei – und machen Sie den nächsten Badetag entspannt und wirkungsvoll.

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