
Kraul-Übungen für Kinder: So lernen sie richtig Kraulschwimmen
Kraul-Übungen für Kinder: So lernen sie richtig Kraulschwimmen
Sie wollen, dass Ihr Kind Kraulschwimmen sauber und mit Spaß lernt? Die drei Sofort-Hebel sind: 1) flache Wasserlage (Blick nach unten, Hüfte oben), 2) ruhige Atmung (unter Wasser aus-, seitlich einatmen), 3) gleichmäßiger Rhythmus (kleine, lockere Beinschläge). Wenn diese Basis sitzt, kommen Armzug und Tempo fast wie von selbst. Klingt simpel – der Weg dahin ist es mit den richtigen Kraul-Übungen für Kinder tatsächlich auch. Und jetzt das Wichtigste im Detail – plus ein Mini-Plan, mit dem Sie heute starten können.
Die drei Sofort-Hebel: Wasserlage, Atmung, Rhythmus
Wasserlage: Kinder kippen oft mit dem Blick nach vorn – die Hüfte sinkt, der Wasserwiderstand steigt. Besser: Blick schräg nach unten, Nacken lang, Bauch leicht angespannt. Ich sage in Kursen gern „Superhelden-Körper“: Arme lang, Körper gestreckt, Füße dicht an der Oberfläche.
Atmung: Der häufigste Blockierer beim Kraulschwimmen-Lernen ist Luft anhalten. Besser: kontinuierlich unter Wasser blubbern, seitlich kurz einatmen, wenn die Wange das Wasser „küßt“. Das geht spielerisch: „Blubber-Wettbewerb“ – wer macht die längste Perlenspur?
Rhythmus: Viele Kinder strampeln angestrengt aus dem Knie. Besser: lockerer Kick aus der Hüfte, Fußspitzen lang. Stellen Sie sich einen „Wischer-Kick“ vor: klein, schnell, weich. Zwei bis vier leichte Kicks pro Armzug sind für den Anfang ideal.
8 kindgerechte Kraul-Übungen (mit kurzer Anleitung)
1) Superman-Gleiten: Vom Beckenrand abstoßen, Arme lang, Blick nach unten, 5–7 Sekunden gleiten. Ziel: Wasserlage spüren. Tipp: kleine „Raketenstarts“ zählen – macht Spaß und motiviert.
2) Beinschlag mit Brett oder Poolnudel: 10–15 Meter, Fokus auf kleine Kicks aus der Hüfte. Variante: „Leise-Wasser“-Challenge – wer spritzt am wenigsten?
3) Blubber-Atmung: Mit Brett, Gesicht ins Wasser, durch Nase/Mund ausatmen, dann seitlich anheben und kurz einatmen. Zählen Sie mit: „Drei Blubber, ein Atemzug“.
4) Einarmig-Kraul: Eine Hand streckt nach vorn, die andere macht den vollständigen Armzug. Nach 6–8 Zügen Seitenwechsel. Fördert Wassergefühl und Timing.
5) Zipper-Drill: Beim Rückholen der Hand „reißt“ der Daumen wie ein Reißverschluss über die Seite bis zur Achsel. Trainiert den lockeren, hohen Ellenbogen.
6) Catch-up: Beide Hände treffen sich vorne vor dem Kopf kurz, bevor der nächste Zug startet. Führt zu längerer Gleitphase und ruhigem Körper.
7) 3er-Roll-Atmung light: Für Fortgeschrittene: alle drei Armzüge zur gleichen Seite atmen (erst später Seitenwechsel einführen). Ziel: Körperrotation mit der Atmung koppeln.
8) Flossen-Gefühl (optional, kurz!): Mit kurzen Trainingsflossen 10–15 Meter Kraul. Kinder spüren leichter die richtige Wasserlage – bitte sparsam einsetzen, damit kein „Flossen-Autopilot“ entsteht.
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Aus meiner Praxis als Trainer und Vater: Was bei meiner Tochter den Knoten gelöst hat, war die Kombination aus „Blubber-Atmung“ und „Catch-up“. Nach zwei Einheiten wurde die Atmung automatisch – ab da war der Armzug plötzlich flüssig.
Häufige Fehler – und wie Sie sie freundlich korrigieren
Kopf zu hoch: Sagen Sie „Schau zum Schatz auf dem Beckenboden“. Sofort kippt der Körper vornüber, die Hüfte steigt.
Beinschlag aus dem Knie: Erinnern Sie an „lange Füße“. Kleine, schnelle Kicks – wenn die Ferse an die Wasseroberfläche klopft, passt es meist.
Luft anhalten: Vor jeder Bahn das Ritual „Einatmen – Blubbern – Einatmen“ wiederholen. Kurze Spiele helfen (z. B. „Wer macht die meisten Blubber in 10 Sekunden?“).
Armzug zu breit: Nutzen Sie den „Tunnel“: Beide Hände tauchen etwa schulterbreit ein und ziehen unter dem Körper entlang. „Wasser nach hinten schieben, nicht nach unten drücken.“
Atmen ohne Körperroll: „Schulter küsst Kinn“ – eine minimale Rotation genügt. Keine extra Kopfverdrehung.
Mini-Trainingsplan für 4 Wochen (2 Einheiten/Woche, 25–30 Min.)
Woche 1 – Wasserlage & Blubbern: 2–3x Superman-Gleiten, 4×15 m Beinschlag mit Brett, 4×10 m Blubber-Atmung. Abschluss: 2×10 m Einarmig-Kraul locker.
Woche 2 – Atmung im Rhythmus: 2×15 m Beinschlag, 4×10 m Einarmig-Kraul (Atmung zur Zugseite), 4×10 m Catch-up. Wer mag: 2×10 m Zipper-Drill.
Woche 3 – Alles verbinden: 2×15 m Beinschlag, 4×15 m Kraul mit Fokus „Schau nach unten, Blubber seitlich“, 2×15 m Catch-up. Optional kurz: 2×10 m Flossen-Gefühl.
Woche 4 – Länge & Leichtigkeit: 2×15 m Beinschlag, 4×20–25 m Kraul im ruhigen Tempo, evtl. 2×15 m 3er-Roll-Atmung light. Zum Schluss „Lieblingsübung“ wählen – das gibt Stolz und Motivation.
Regel für Eltern: Viel loben, kurze Pausen, klare, einfache Bilder. Kinder lernen schneller über Gefühl („wie eine Rakete“, „wie ein Wischer“) als über Technik-Wörter.
Sicherheit, Motivation und Ausrüstung: Was Eltern wirklich brauchen
Aufsicht und Sicherheit zuerst: Grundsätzlich gilt – permanenter Blickkontakt im Wasser, am besten in Schwimmkursen oder Zeiten mit Aufsicht. Organisationen wie die DLRG betonen Aufsicht und altersgerechtes Heranführen an das Wasser als zentrale Grundlage. Auch der Deutsche Schwimm-Verband unterstützt frühe Wassergewöhnung und strukturierte Schwimmausbildung; für Technikfragen ist Kraul ein idealer Einstieg nach dem sicheren Rücken- oder Brustschwimmen.
Technik-Standards: Für Eltern ist hilfreich zu wissen, dass die wesentlichen Technikprinzipien (flache Wasserlage, ruhige Rotation, hoher Ellenbogen) weltweit ähnlich gelehrt werden – von Verbänden bis zum Spitzensport. Ein Blick auf Verbände wie World Aquatics zeigt, dass die Basics überall gleich klingen, nur kindgerecht verpackt werden müssen.
Erste-Hilfe- und Sicherheitsbewusstsein: Wer Kinder häufig begleitet, profitiert von grundlegendem Sicherheitswissen. Auch das American Red Cross unterstreicht, wie wichtig Schwimmfähigkeit, Aufsicht und Erste-Hilfe-Kompetenz sind – reine Technik ersetzt nie die Sicherheitsroutine.
Ausrüstung: Ein kleines Brett oder eine Poolnudel reichen. Schwimmbrille (passt und drückt nicht), evtl. kurze Flossen als „Gefühlsbooster“. Kein Technik-Gadget ersetzt spielerisches Üben. Pro-Tipp: Ein Sticker- oder Stempelpass motiviert enorm – jede Übung = ein Sticker.
Motivation: Halten Sie jede Einheit kurzweilig (25–30 Minuten), wechseln Sie Übungen, zählen Sie „Raketenstarts“, machen Sie Mini-Wettspiele („Wer blubbert am längsten?“). In meinen Kursen hat ein „Kraul-Führerschein“ (Name des Kindes + drei Häkchen: Wasserlage, Atmung, Rhythmus) Wunder gewirkt.
Fazit und nächste Schritte für Eltern
Wenn Kinder Kraulschwimmen lernen, entscheidet weniger die Kraft, sondern die Kombination aus Wasserlage, Atmung und gleichmäßigem Rhythmus. Beginnen Sie mit Superman-Gleiten, Blubber-Atmung und Beinschlag; verknüpfen Sie dann mit Einarmig-Kraul, Zipper-Drill und Catch-up. So wächst das Wassergefühl, der Rest kommt fast von selbst. Planen Sie zwei kurze Einheiten pro Woche, bleiben Sie verspielt und loben Sie Fortschritte. Für Sicherheit und Kursangebote lohnt ein Blick zu DLRG und Deutschem Schwimm-Verband. Technik-Orientierung liefern Verbände wie World Aquatics, Sicherheitsgrundlagen etwa das American Red Cross.
Starten Sie diese Woche mit Woche 1 aus dem Plan, drucken Sie sich die drei Sofort-Hebel groß aus („Wasserlage, Atmung, Rhythmus“) – und feiern Sie jedes kleine „Aha“. Ihr Kind spürt sehr schnell: Kraulen darf leicht sein.