Ohren schützen beim Babyschwimmen: Braucht mein Baby Ohrstöpsel?

von
Lukas Biegler
,
September 17, 2025

Ohren schützen beim Babyschwimmen: Braucht mein Baby Ohrstöpsel?

Die kurze Antwort, die die meisten Eltern beruhigt: In den allermeisten Fällen braucht dein Baby beim Babyschwimmen keine Ohrstöpsel. Wasser im äußeren Gehörgang führt nicht automatisch zu Mittelohrentzündungen – das Mittelohr ist vom Gehörgang durch das Trommelfell getrennt. Ohrstöpsel sind eher die Ausnahme als die Regel. Lies weiter, wenn du wissen willst, in welchen Situationen sie dennoch sinnvoll sein können und was du stattdessen konkret tun kannst, um die Ohren deines Babys zu schützen.

Warum Ohrstöpsel meist nicht nötig sind

Viele Sorgen drehen sich um „Wasser im Ohr“ und Mittelohrentzündungen. Wichtig ist der Unterschied: Das Mittelohr liegt hinter dem Trommelfell, der Gehörgang davor. Beim Babyschwimmen gelangt Wasser nur in den äußeren Gehörgang – solange das Trommelfell intakt ist, erreicht es das Mittelohr nicht. Genau das ist der Grund, warum Fachgesellschaften wie die American Academy of Pediatrics betonen, dass generelle Wasser-Verbote oder Routinen mit Ohrstöpseln für gesunde Kinder nicht nötig sind (siehe die American Academy of Pediatrics: https://www.aap.org).

Zudem hat der Körper einen natürlichen Schutz: Ohrenschmalz (Cerumen) ist leicht sauer, wirkt wasserabweisend und antibakteriell. Das britische Gesundheitssystem weist regelmäßig darauf hin, dass Wattestäbchen im Ohr tabu sind und Cerumen seinen Sinn hat (NHS: https://www.nhs.uk). Mit anderen Worten: Die Natur hat bereits an „Ohrenschutz“ gedacht.

Aus meiner Praxis als Kursleiterin im Babyschwimmen und als Mama: In hunderten Kursstunden habe ich nur sehr selten Kinder erlebt, deren Ohren nach dem Kurs Probleme machten – und dann fast ausschließlich, wenn schon vorher eine Entzündungsneigung bestand oder Wasser lange „stand“ und nicht ablaufen konnte.

Wann Ohrstöpsel sinnvoll sind

Es gibt Situationen, in denen gezielter Ohrschutz (Ohrstöpsel, ggf. mit Neopren-Stirnband) Sinn machen kann – aber sprich das immer mit Kinderärztin oder HNO ab:

  • Paukenröhrchen oder Trommelfell-Perforation: Hier empfehlen viele HNOs individuellen Schutz, insbesondere in offenen Gewässern oder beim Tauchen. Orientierung und seriöse Infos zu Ohren-OPs und Trommelfell-Themen findest du bei ENT UK: https://www.entuk.org.
  • Häufige Gehörgangsentzündungen („Schwimmerohr“): Neigt dein Baby zu wiederkehrenden Entzündungen im äußeren Gehörgang, kann ein passender, weicher Silikon-Schutz in Absprache mit dem HNO helfen. Einen guten allgemeinen Überblick zu „Swimmer’s Ear“ bietet die Mayo Clinic: https://www.mayoclinic.org.
  • Badeseen und Meere: In natürlichen Gewässern ist das Keimspektrum breiter. Wenn dein HNO es empfiehlt, sind Ohrstöpsel hier eher sinnvoll als im gut gepflegten Hallenbad.

Für die Entscheidung lohnt der kurze ärztliche Check – gerade bei Röhrchen. Viele Kinder dürfen mit Röhrchen in chlorierten Becken an die Wasseroberfläche, ohne tiefe Tauchgänge, auch ohne Stöpsel. Das wird aber individuell festgelegt (American Academy of Pediatrics: https://www.aap.org).

Sichere Alternativen und Praxis-Tipps (ohne Stöpsel)

Wenn Ohrstöpsel nicht nötig oder nicht praktikabel sind (bei Babys ist das Einsetzen ohnehin knifflig), helfen diese einfachen Maßnahmen:

  • Wasserqualität und Hygiene beachten: Wähle gepflegte Bäder mit klarer Wasserhygiene. Das senkt das Risiko für Gehörgangsreizungen. Allgemeine Hygieneempfehlungen liefert die US-Seuchenschutzbehörde (CDC: https://www.cdc.gov) und global die WHO: https://www.who.int.
  • Kurz und warm: Halte die Einheiten überschaubar (20–30 Minuten) und achte auf angenehm warmes Wasser. Friert dein Baby, ziehen sich Blutgefäße zusammen und die Schleimhäute reagieren empfindlicher.
  • Vor- und nach dem Schwimmen abduschen: Kurz abspülen reduziert Reizstoffe (Chlorreste, Schweiß, Badezusätze) auf der Haut – auch um das Ohr herum.
  • Sanft trocknen statt „bohren“: Nach dem Kurs die Außenohrmuschel mit dem Handtuch nur tupfen, den Kopf kurz zu jeder Seite neigen, damit Wasser ablaufen kann. Keine Wattestäbchen! Das bekräftigt auch die NHS (https://www.nhs.uk).
  • Keine Hausmittel ins Baby-Ohr: Alkohol- oder Essig-Tropfen, Blasebälge und warme Föhne gehören nicht ins Baby-Programm. Bei Säuglingen immer die Kinderärztin fragen, bevor irgendetwas ins Ohr gegeben wird.
  • Stirnband als „Spritzschutz“: Ein weiches Neopren-Stirnband hält Spritzwasser zurück und fixiert (falls verordnet) Ohrstöpsel sicherer – angenehmer als harter Druck.

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Ein Bonus, der oft unterschätzt wird: Gute Kursleitung. erfahrene Anbieter achten auf behutsames Eingewöhnen, vermeiden unnötiges Tauchen und helfen beim richtigen Handling. Seriöse Informationen rund ums Kind liefert in Deutschland die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin: https://www.dgkj.de.

Wasser im Ohr – was tun (und was lieber lassen)?

So bekommst du Wasser sanft wieder raus – und was du vermeiden solltest:

  • Kopf sanft zur Seite neigen, Außenrand der Ohrmuschel minimal nach hinten-oben ziehen (bei Babys sehr behutsam) – so kann Wasser ablaufen.
  • Weiches Handtuch nur außen nutzen, nie in den Gehörgang stecken.
  • Kein Föhn, keine Wattestäbchen, keine improvisierten „Tropfen“.
  • Beobachten: Zieht dein Baby auffällig am Ohr, ist das Ohr druckempfindlich oder kommt Sekret, lass es bitte ärztlich abklären. Eine frühe Einschätzung verhindert, dass aus einer Reizung eine Entzündung wird. Seriöse Erstinfos zu Symptomen liefert die Mayo Clinic: https://www.mayoclinic.org.
  • Bei Fieber, deutlichen Schmerzen, schlechtem Allgemeinzustand: immer zur Kinderärztin. Für epidemiologische Hintergrundinfos zu Infekten ist das Robert Koch-Institut eine verlässliche Anlaufstelle: https://www.rki.de.

Häufige Elternsorgen – kurz entkräftet

  • „Mittelohrentzündung durch Poolwasser?“ Selten. Die meisten Mittelohrentzündungen entstehen nach Infekten der oberen Atemwege – nicht durch Wasserkontakt im Gehörgang. Die American Academy of Pediatrics (https://www.aap.org) erklärt das regelmäßig.
  • „Ohrenschmalz muss weg, sonst entzündet es sich.“ Falsch. Cerumen schützt. Entfernen nur außen, ohne Tools. Das unterstreicht die NHS (https://www.nhs.uk).
  • „Chlorwasser ist per se gefährlich.“ Chlor desinfiziert und senkt Keimrisiken – in korrekt gepflegten Bädern. Hygiene-Regeln für Schwimmbäder haben ihren Sinn (CDC: https://www.cdc.gov, WHO: https://www.who.int).
  • „Ohne Ohrstöpsel ist es verantwortungslos.“ Nein. Für gesunde Babys sind Ohrstöpsel in der Regel nicht nötig. Ausnahmen gelten bei Röhrchen, Perforationen oder wiederkehrender Gehörgangsentzündung – dann entscheidet die HNO-Ärztin (ENT UK: https://www.entuk.org).

Mini-Checkliste + Fazit

Vor dem nächsten Babyschwimmen:

  • Gesundheit check: Läuft gerade ein Infekt? Dann den Kurs lieber verschieben.
  • Bad auswählen: Sauberer, gut gepflegter Pool mit angenehmer Wassertemperatur.
  • Dauer planen: 20–30 Minuten reichen. Warmhalten vor/nach dem Wasser.
  • Ohrenpflege: Nach dem Kurs sanft abtrocknen, Wasser ablaufen lassen, keine Stäbchen.
  • Besondere Situationen: Röhrchen, Trommelfell-Perforation oder wiederkehrende Entzündungen? HNO-Empfehlung einholen – ggf. mit individuell passenden Ohrstöpseln und Stirnband.

Fazit: Für die allermeisten Babys gilt: Kein Zwang zu Ohrstöpseln. Viel wichtiger sind gute Wasserhygiene, kurze, warme Einheiten und sanfte Ohrenpflege danach. So bleibt Babyschwimmen, was es sein soll: Spaß, Bindung und Motorikförderung – ohne Ohr-Drama. Wenn du unsicher bist, frag deine Kinderärztin oder deinen HNO. Für fundierte, allgemeinmedizinische Orientierung sind die Seiten der American Academy of Pediatrics (https://www.aap.org), der NHS (https://www.nhs.uk), des CDC (https://www.cdc.gov), der WHO (https://www.who.int), der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (https://www.dgkj.de), des Robert Koch-Instituts (https://www.rki.de) und von ENT UK (https://www.entuk.org) gute Startpunkte.

Call-to-action: Schau dir deinen Kursanbieter genau an, pack ein warmes Handtuch und eine Mütze ein, und speichere dir diese Checkliste. Wenn du spezielle Ohr-Themen vermutest (Röhrchen, Perforationen, wiederkehrende Entzündungen), vereinbare vor dem nächsten Termin kurz einen HNO-Check – danach kannst du dein Baby mit gutem Gefühl plantschen lassen.

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