Schnuller im Schwimmkurs: Sollte der Nuckel beim Babyschwimmen draußen bleiben?

von
Lukas Biegler
,
August 16, 2025

Schnuller im Schwimmkurs: Sollte der Nuckel beim Babyschwimmen draußen bleiben?

Die kurze Antwort: Nein – und das ist der Grund

Ein Schnuller gehört nicht ins Wasser. Im Babyschwimmen stehen freie Atemwege, sichbare Signale und Sicherheit an erster Stelle. Ein Nuckel im Mund kann:

  • das Atmen und „Pusten“ unterbrechen,
  • Warnzeichen (Weinen, Schmatzen, Husten) verdecken,
  • ein Erstickungsrisiko sein, wenn sich Teile lösen,
  • mit Clip/Band zur Strangulationsgefahr werden.

Organisationen, die Wasser- und Kindersicherheit großschreiben – etwa die DLRG oder die American Academy of Pediatrics – betonen konsequent: klare Sicht auf das Kind, freie Atemwege und keine unnötigen Gegenstände im Wasser. Heißt konkret: Schnuller runter vom Beckenrand, rein ins sichere Täschchen. Jetzt die Details – inklusive praktikabler Alternativen – damit du im Kurs entspannt bleibst und dein Baby sicher lernt.

Sicherheit zuerst: Freie Atemwege, Signale, Strangulation – Risiken im Wasser

  • Freie Atemwege: Babys lernen im Wasser Atemkontrolle (z. B. Bläschen pusten). Ein Schnuller blockiert genau diese Mundaktivität und macht es schwerer zu husten oder Wasser auszuspucken. Das erschwert dir und der Kursleitung, Stress früh zu erkennen. Sicherheitstipps von Verbänden wie DLRG oder Deutscher Schwimmverband priorisieren klare Kommunikation und Sicht – mit Nuckel ist das schwerer.
  • Erstickungs-/Verschluckgefahr: Weiche Teile können sich lösen. Gerade im Wasser, wo Reflexe anders greifen, willst du nichts im Mund, das verrutschen kann. Die American Academy of Pediatrics warnt generell vor Erstickungsgefahren durch Kleinteile – im Wasser ist das Risiko nicht kleiner.
  • Clip & Band tabu: Schnullerketten/Clips können sich in Schwimmhilfen, Trägern oder sogar an Leitern verfangen. Derlei Produkt-/Verbrauchersicherheitsthemen beleuchtet das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) regelmäßig – im Wasser gilt: nichts, was sich um Hals/Arme legen kann.

Hygiene & Gesundheit: Keime im Becken, Ohren, Haut

Im Schwimmbad willst du die Keimlast so niedrig wie möglich halten. Schnuller fallen, werden nass, sammeln Biofilm – und landen wieder im Mund. Die CDC (Healthy Swimming) erinnert: Poolwasser ist nie steril; schluckfreies Verhalten und saubere Gewohnheiten schützen. Ein Nuckel im Becken macht’s schwer.
Otitis/Ohren: Wasser selbst verursacht Mittelohrentzündungen nicht direkt. Allerdings ist häufiger Schnullergebrauch mit mehr Mittelohrentzündungen assoziiert; auch dazu finden Eltern Hinweise über die American Academy of Pediatrics. Praktisch bedeutet das: Im Kurs lieber ohne – und außerhalb umsichtig nutzen.

Entwicklung & Stillen: Was der Schnuller mit Atmung, Zähnen und Stillbeziehung zu tun hat

  • Atem-/Motoriklernen: Im Babyschwimmen üben Kinder, Gesicht und Mund selbstgesteuert ins Wasser zu bringen, zu pusten und Pausen zu nehmen. Der Nuckel stört diese feine Koordination.
  • Stillen: In den ersten Wochen kann übermäßiger Schnullergebrauch das Stillen durcheinanderbringen. Die WHO rät in ihrem babyfreundlichen Ansatz zu maßvollem Umgang – besonders früh. Im Kurs gilt: Nähe, Blickkontakt, kurze Pausen beruhigen oft besser als der Nuckel.
  • Zähne/Kiefer: Längerer, intensiver Schnullergebrauch kann die Zahnstellung beeinflussen. Orientierung geben zahnmedizinische Fachgesellschaften wie die DGZMK. Für die Wassergewöhnung brauchst du ihn nicht – noch ein Argument, ihn am Beckenrand zu lassen.

Praxischeck: So beruhigst du dein Baby im Bad ohne Nuckel

  • Timing: Füttere 20–30 Minuten vor Kursbeginn (nicht direkt davor), damit dein Baby satt, aber nicht voll ist.
  • Ankommen: Warmer Duschstrahl über Beine/Bauch, dann mit dir ins Wasser – Hautkontakt senkt Stress spürbar.
  • Mini-Routinen: Gleiche Lieder, ruhiger Singsang, immer gleiche Haltegriffe. Babys lieben Wiederholung.
  • Mikro-Pausen: 30–60 Sekunden Pause am Beckenrand, Handtuchkuscheln, Blickkontakt – dann fröhlich weiter.
  • Plan B: Wenn’s heute gar nicht passt: raus, kuscheln, fertig. Kein Training ist wichtiger als Sicherheit und Bindung.
  • Schnuller „drumherum“: Vorher/nachher okay – im Kurs draußen lassen. Transport in sauberer Box, Ersatz dabeihaben, aber nicht ins Becken.

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Bonus-Hygiene: Schnuller regelmäßig auskochen/sterilisieren, prüfen (Risse? Klebestellen?) und bei Abnutzung austauschen. Für Material- und Produktsicherheit lohnt sich der Blick zum BfR.

Aus der Praxis

Bei unserem ersten Babyschwimmkurs habe ich den Schnuller anfangs „für alle Fälle“ mit ins Wasser genommen – und nach zwei Minuten gemerkt: Er stört mehr, als er hilft. Ohne Nuckel hat mein Sohn schneller verstanden, wie er Bläschen pustet und Wasser aus dem Mund „wegschmatzt“. Mini-Pausen am Beckenrand und ein immer gleiches „Wasser-Lied“ waren unsere Geheimwaffe. Seitdem bleibt der Schnuller in der Box – vor und nach dem Kurs ist er trotzdem Gold wert.

Fazit & Checkliste für Eltern

Kurz gesagt: Schnuller ja – aber fürs Bett, nicht fürs Becken. Für sicheren, entspannten Kursbetrieb gilt:

  • Im Wasser: kein Schnuller, keine Kette/Clips.
  • Freie Atemwege und klare Signale haben Priorität (Sicherheitsprinzipien, wie sie u. a. DLRG und DSV betonen).
  • Hygiene mitdenken: Nuckel sauber aufbewahren, nicht nass wieder in den Mund. Orientierung zu Poolhygiene gibt die CDC.
  • Still-/Bindungsfreundlich beruhigen: Nähe, Stimme, Rhythmus – im Zweifel kurze Kurs-Pause (Anregungen im Sinne der WHO-Empfehlungen).
  • Langfristig an Zähne denken: Infos über die DGZMK.
  • Für den Schlaf kann ein Schnuller sinnvoll sein (SIDS-Prävention wird im Elternwissen der BZgA eingeordnet) – im Wasser jedoch weglassen.

Call-to-action: Sprich deine Kursleitung vorab an und vereinbart klare „Beruhigungs-Pausen“. Packe eine saubere Schnullerbox ein – und lass den Nuckel bewusst draußen. So lernt dein Baby sicherer zu atmen, zu pusten, Signale zu zeigen – und ihr beide habt mehr Spaß im Wasser.

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