Schwimmen trotz Asthma: So hilft es Kindern – und wie Sie sicher starten

von
Sandro Leugger
,
September 26, 2025

Ihr Kind hustet beim Rennen, aber im Wasser geht’s plötzlich leichter? Genau deshalb ist Schwimmen bei Asthma oft die beste Sportart: Warme, feuchte Luft, gleichmäßige Atmung und gelenkschonende Bewegung – das reduziert anstrengungsinduziertes Asthma und stärkt Lunge und Herz.

Ich komme direkt zur Lösung: Mit einem klaren Sicherheitsplan (Inhalator bereit, Aufwärmen, richtiges Bad wählen) können die meisten Kinder mit Asthma problemlos schwimmen – und profitieren gesundheitlich sogar überdurchschnittlich. Klingt gut? Hier ist die kurze, praxistaugliche Anleitung.

Die 5 größten Vorteile von Schwimmen bei Asthma

Schwimmen ist nicht nur “erlaubt”, sondern häufig ideal – das deckt sich mit Leitlinienempfehlungen, die regelmäßige Bewegung als Baustein der Asthmakontrolle sehen (etwa bei der Global Initiative for Asthma, siehe die Homepage der Global Initiative for Asthma).

1) Feuchte, warme Luft schont die Atemwege
Die Hallenluft ist warm und feuchter als draußen – das mindert das Austrocknen der Bronchien, eine Hauptursache für anstrengungsinduzierten Husten.

2) Gleichmäßige Atemtechnik
Kinder lernen, ruhig zu atmen, lange auszuatmen und den Atemrhythmus zu kontrollieren – das unterstützt die Selbstregulation der Bronchien.

3) Gute Fitness, weniger Anfälle
Bessere Kondition senkt die Belastungsspitzen im Alltag und kann symptomarme Phasen verlängern. Ein strukturierter Aktivitätsplan gehört auch in einen Asthma-Aktionsplan (empfohlen vom National Heart, Lung, and Blood Institute).

4) Horizontale Lage unterstützt die Sekretbewegung
Beim Rücken- oder Brustschwimmen kann Schleim leichter abtransportiert werden – ein Plus bei verschleimungsbetontem Asthma.

5) Hohe Motivation
Viele Kinder lieben Wasser. Wer Spaß hat, bleibt dran – entscheidend für langfristige Asthmakontrolle.

Wichtig: Medizinische Betreuung bleibt die Basis. Aber mit gut eingestelltem Asthma ist Schwimmen nicht nur möglich – es ist smart.

Was Eltern sofort tun können, damit das Training sicher ist

Bevor es losgeht:

  • Medikamentencheck: Kurz wirksamer Bronchodilatator (Reliever) griffbereit. Nach ärztlicher Anweisung 10–15 Minuten vor dem Training inhalieren, wenn anstrengungsinduziertes Asthma bekannt ist (unterstützt von Empfehlungen wie auf der Homepage der Mayo Clinic).
  • Aufwärmen: 10 Minuten steigern (z. B. 2–3 lockere Bahnen, dann Technikübungen). Ein guter Warm-up kann Bronchospasmen vorbeugen.
  • Trainer informieren: Name, Diagnosen, was im Notfall zu tun ist. Inhalator an den Beckenrand.
  • Asthma-Aktionsplan: Kurz schriftlich parat – was tun bei Atemnot, wer wird angerufen, wo liegen Medikamente (Vorlage-Ideen und Empfehlungen finden Sie z. B. auf der Homepage des National Heart, Lung, and Blood Institute).

Während des Schwimmens:

  • Start mit Rücken- oder Brustschwimmen, moderates Tempo, Sprints erst später.
  • Intervallprinzip: kurze Belastungen (z. B. 25–50 m) mit Pausen.
  • Nasenatmung beim Einatmen (sofern möglich), langes Ausatmen ins Wasser.

Nach dem Training:

  • Locker ausschwimmen, warm abduschen, Haare waschen.
  • Symptome notieren (Husten, Engegefühl, pfeifende Atmung) und beim Arzt ansprechen, wenn sie zunehmen.
  • Trinkflasche auch am Beckenrand: Hydration schont die Atemwege.

Kurzer Realitätscheck aus meiner Erfahrung: Ich habe einen 9-jährigen Jungen mit anstrengungsinduziertem Asthma begleitet. Erstes Hallenbad: zu chlorintensiv, er hustete nach 15 Minuten. Wechsel in ein besser belüftetes Bad, plus konsequentes Aufwärmen und Inhalation vor dem Training – nach drei Wochen schaffte er 30 Minuten entspanntes Kraulen ohne Husten. Der Unterschied lag nicht am Kind, sondern am Setup.

Chlor, Luftfeuchte, Freiluft: So wählen Sie das richtige Bad

Chlor macht Pools sicher, kann aber in schlecht belüfteten Hallen Reizstoffe (Chloramine) anreichern. So treffen Sie eine gute Wahl:

  • Beckenluft prüfen: Riecht es stark nach “Schwimmbad”? Dann besser ein anderes Bad testen. Gute Bäder riechen kaum.
  • Belüftung und Stoßzeiten: Gehen Sie zu weniger frequentierten Zeiten; fragen Sie nach moderner Lüftungstechnik.
  • Outdoor und alternative Aufbereitung: Freibäder oder Anlagen mit Ozon/UV-Aufbereitung werden von manchen Kindern besser vertragen.
  • Duschen vor/nach dem Schwimmen: Reduziert Schweiß/Harnstoffe auf der Haut, weniger Chloramine in der Luft – ein klassischer Tipp, den auch öffentliche Gesundheitsorganisationen betonen (siehe z. B. die Homepage der Centers for Disease Control and Prevention).

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Und wenn Ihr Kind an dem Tag verschnupft ist oder gerade eine Verschlechterung hatte? Dann pausieren. Training ist kein Muss – Gesundheit geht vor.

Praxisplan: 6‑Wochen‑Einstieg für Kinder mit Asthma

Ziel: 2–3 Einheiten/Woche, 25–40 Minuten inkl. Pausen. Passen Sie Tempo/Umfang an Ihr Kind und die ärztlichen Empfehlungen an.

Woche 1–2

  • 10 Min. Warm-up: leichtes Rücken/Brust, Technikspiel (z. B. Gleitübungen).
  • 6–8×25 m locker, 30–45 Sek. Pause.
  • 5 Min. Ausklingen.

Woche 3–4

  • 10 Min. Warm-up.
  • 6×50 m in ruhigem Rhythmus, 45–60 Sek. Pause.
  • 4×25 m Technikfokus (z. B. Atmung: lang ausatmen ins Wasser).
  • 5 Min. Ausklingen.

Woche 5–6

  • 10 Min. Warm-up.
  • 4×75 m moderat, 60 Sek. Pause.
  • 4×25 m etwas flotter (keine Vollsprints).
  • 5–7 Min. Ausklingen.

Tipps, die den Unterschied machen:

  • “Noch reden können”-Regel: Wenn Ihr Kind am Beckenrand keine 2–3 Worte sagen kann, war der Abschnitt zu hart.
  • Stilwechsel, wenn Husten auftritt. Rückenlage entlastet.
  • Kleine Erfolgserlebnisse notieren: “Heute 6×50 m ohne Husten!” – motiviert und zeigt Fortschritt.

Warnzeichen, bei denen Sie abbrechen sollten

Sofort raus aus dem Becken und nach Plan handeln (Inhalator, Ruhe, Beobachtung, ggf. Arzt/112):

  • Pfeifende Atmung, Engegefühl, blasse oder bläuliche Lippen
  • Anhaltender Husten trotz Pause
  • Kurzatmigkeit in Ruhe nach dem Set
  • Kein Effekt des Relievers nach 10–15 Minuten

Ein strukturierter Aktionsplan gibt Sicherheit (eine klare Empfehlung, die auch internationale Organisationen wie die auf der Homepage der World Health Organization unterstützen, indem sie das Management chronischer Atemwegserkrankungen betonen).

Fazit und nächste Schritte für Familien

Schwimmen ist für viele Kinder mit Asthma ein Geschenk: weniger Husten bei Belastung, bessere Ausdauer, mehr Selbstvertrauen. Mit drei Stellschrauben – gute Asthma-Einstellung, smartes Bad (Belüftung!) und klarer Trainingsplan – machen Sie aus “Ich kann das nicht” ein “Ich schaffe das”.

Ihre To-dos für diese Woche:

  • Termin beim Kinderarzt: Therapie/Reliever vor Sport, kurzer Aktionsplan – Vorlagenideen finden Sie über die Homepage des National Heart, Lung, and Blood Institute.
  • Bad wählen und testen: Riecht die Halle stark nach Chlor? Alternative finden. Empfehlungen zu Triggern und Prävention erhalten Sie auf der Homepage der Centers for Disease Control and Prevention.
  • Erstes Wasser-Workout planen: 25–30 Minuten inkl. Warm-up, Intervallen und lockerem Ausklingen.
  • Trainer informieren: Diagnose, Notfallablauf, Inhalator am Beckenrand.
  • Weiterbilden: Aktuelle Kernempfehlungen zu Asthma und Bewegung gibt’s kompakt über die Homepage der Global Initiative for Asthma.

Bonus für die Motivation: Notieren Sie kleine Fortschritte und feiern Sie sie. Genau diese Erlebnisse tragen langfristig zur Asthmakontrolle bei – im Wasser und im Alltag.

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