Schwimmfehler bei Kindern korrigieren: Tipps für Eltern und Trainer

von
Lukas Biegler
,
September 22, 2025

Erste Hilfe für schnellere Fortschritte: Achten Sie beim nächsten Schwimmbadbesuch auf drei Dinge – Ausatmung ins Wasser (Blubbern), Blick leicht nach unten für eine flache Wasserlage, und gestreckte Arme beim Abstoß in Streamline-Position. Diese drei Sofort-Korrekturen bringen oft in 10 Minuten sichtbare Verbesserungen, selbst ohne lange Technikstunden. Wie Sie das nachhaltig festigen und typische Schwimmfehler bei Kindern erkennen und beheben, lesen Sie jetzt – mit konkreten Übungen und einem klaren Fahrplan.

Die häufigsten Technikfehler – und wie Sie sie sofort erkennen

  • Kraul: Kopf zu hoch (Hüfte sinkt), hektische Atmung nur zur „Lieblingsseite“, kurzer Armzug ohne vollständiges Ausstrecken. Check: Kommt der Mund beim Atmen nur knapp aus dem Wasser? Dreht sich der Körper mit (Body-Roll), oder hebt das Kind den Kopf frontal?
  • Brust: „Fahrradfahren“ mit den Beinen (Scherenkick), Arme zu breit, Zug- und Atemphase gleichzeitig statt nacheinander. Check: Gleitmoment nach jedem Zug sichtbar? Fersen ziehen unter dem Po an (nicht hinter dem Körper)?
  • Rücken: Blick zu den Füßen (Beine sinken), steifes „Brettern“ ohne Hüftrotation, Beinschlag aus den Knien statt aus der Hüfte. Check: Liegt das Ohr im Wasser, Blick zur Decke, Bauch fest?
  • Delphin: Doppelkick ohne Rumpfwelle, Arme zu früh raus, zu wenig „Wippe“ aus Hüfte und Core. Check: Wellenbewegung startet in der Brust/Hüfte, nicht in den Knien.

Aus der Praxis: In meinen Kinderkursen ist der „Kopf-zu-hoch“-Fehler der größte Tempo-Killer. Sobald Kinder lernen, den Blick 1–2 Meter vor sich auf den Beckengrund zu richten und ruhig auszuatmen, hebt sich die Hüfte – und plötzlich „gleiten“ sie statt zu kämpfen.

Korrekturen, die funktionieren: Übungen für Zuhause und am Beckenrand

  • Blubber-Staffel (Atmung): Im Stehen oder Sitzen den Mund und die Nase ins Wasser tauchen und gleichmäßig ausatmen. Ziel: 10–20 Blasenzyklen ohne Hektik. Bonus-Spiel: Wer macht die längste „Blubberstraße“?
  • Toter Mann/Seestern (Wasserlage): In Rücken- und Bauchlage passiv treiben, Arme und Beine locker. Eltern sichern seitlich. Ziel: Vertrauen in den Auftrieb – Angst nimmt ab, Lage wird flacher.
  • Superman-Gleiten + Streamline-Abstoß: Vom Beckenrand mit gestreckten Armen (Oberarme an den Ohren, Hände übereinander) abstoßen. Erst ohne, dann mit 3–5 sanften Beinschlägen. Fokus: „Lang werden, dann erst bewegen“.
  • 6-3-6-Drill (Kraul): 6 Kicks Seitenlage – 3 Armzüge – 6 Kicks andere Seite. Fördert Body-Roll und stabile Atmung. Eltern-Check: Kinn bleibt tief, Atmung seitlich, ein Auge im Wasser.
  • Skulling (Gefühl für Wasser): Arme vorne gestreckt, kleine Vor-/Rückbewegungen der Hände („Eierlöffeln“). Ziel: Wasser „fühlen“ statt reißen.
  • Kick an der Wand (Beinschlag sauber lernen): Hände halten den Beckenrand, Körper gestreckt, Kicks aus der Hüfte mit lockerem Knöchel. 3×20–30 Sekunden, Pause 20 Sekunden. Rücken/Delphin: kleine, rhythmische Welle; Kraul/Brust: auf Spur achten.
  • Ein-Atmen-Zählen (Rhythmus): Beim Kraulen nur alle 3 Züge atmen (später 5). Trainiert ruhige Ausatmung und verhindert Kopfheben.
  • Brust-Beine isolieren: Mit Brett nur Beine üben: Anziehen – Spreizen – Schließen. Nach jedem Zyklus bewusst 1–2 Sekunden gleiten.

Tipp für Eltern: Kürze schlägt Länge. Zwei kurze Blöcke à 10 Minuten pro Besuch mit klarem Fokus bringen mehr als „alles ein bisschen“.

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Atmung, Wasserlage, Vortrieb: die drei großen Hebel

  • Atmung: Kinder heben den Kopf, wenn ihnen die Luft „ausgeht“. Deshalb erst Ausatmung ins Wasser automatisieren. Regel: 80% Atemarbeit unter Wasser, Einatmen nur als „kurzer Schluck“ zur Seite. Das reduziert Stress, stabilisiert die Lage.
  • Wasserlage: Kopf neutral (Blick schräg nach unten), lange Körperlinie (Bauch leicht anspannen). Je flacher die Linie, desto weniger Widerstand. Merksatz für Kinder: „Lange Rakete, bevor wir schwimmen.“
  • Vortrieb: Nicht „schneller strampeln“, sondern „besser greifen“. Greifphase beginnt vorn mit hohem Ellbogen (Kraul), beim Brustzug eng am Körper führen, bei Rücken die Rotationsachse nutzen. Weniger Spritzwasser, mehr leise Energie – das ist effizient.

Mini-Checkliste am Beckenrand:

  • Kann mein Kind 5 ruhige Blubber-Zyklen?
  • Schafft es 3 saubere Streamline-Abstöße nacheinander?
  • Sieht der Armzug „lang-vorn, stark unten, weich hinten“ aus statt „kurz und wild“?

Motivation und Sicherheit: ohne Druck zu besseren Zeiten

Loben Sie Verhalten, nicht nur Ergebnis: „Toll, wie ruhig du ausgeatmet hast“ motiviert mehr als „Du warst schnell“. Setzen Sie Mikroziele: Heute nur Atmung, nächste Einheit 6-3-6-Drill. Spielen hilft: Ringe tauchen mit Ausatmung, Raketenstart-Wettbewerb (bester Streamline-Abstoß), „geräuschlos schwimmen“ für Technikruhe.

Sicherheit bleibt Basis jeder Einheit. Die Baderegeln und Rettungstipps der DLRG sind ein idealer Leitfaden – Eltern finden sie übersichtlich auf der Seite der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, hier: DLRG-Startseite. Weltweite Daten und Empfehlungen zur Ertrinkungsprävention (z. B. Aufsicht, Schwimmausbildung, Barrieren) stellt die WHO bereit; ein Blick auf die WHO-Homepage lohnt sich, um Risiken realistisch einzuschätzen.

Hinweis aus Erfahrung: Kinder mit Wasserangst profitieren von Wiederholungsritualen (gleicher Ablauf, gleiche Spiele), Körpernähe in den Pausen und realistischen Schritten. Kein Kind „muss“ heute tauchen – die Sicherheit entscheidet. Für Eltern ist ein Erste-Hilfe-Update (inkl. Wiederbelebung am Wasser) sinnvoll; Schulungsmaterial und Kurse bietet die American Red Cross über ihre Startseite.

Wann Profi-Hilfe sinnvoll ist – und wie Sie Fortschritte messen

Profi-Unterstützung empfiehlt sich, wenn:

  • Ihr Kind nach 3–4 Einheiten keine Besserung zeigt, obwohl Sie gezielt geübt haben.
  • Angst oder Blockaden (z. B. Gesicht ins Wasser) bestehen.
  • Sie das Gefühl haben, Timing und Rhythmus „sitzen nicht“.

Achten Sie bei Kursen auf kleine Gruppen und qualifizierte Leitung. Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) gibt die Richtung im Ausbildungssystem vor; eine Orientierung gibt die DSV-Homepage. Eine gute Faustregel: maximal 6–8 Kinder pro Bahn, klare Technikschwerpunkte, spielerische Progression.

So messen Sie Fortschritt ohne Stoppuhr:

  • Video-Momentaufnahme (Smartphone seitlich): Wasserlage, Atmung, Armweg. Vergleichen Sie Woche 1 und Woche 4 – schon kleine Winkelkorrekturen sieht man deutlich.
  • Streamline-Test: Schafft Ihr Kind 5 Meter Gleitstrecke ohne Beinschlag? Jede zusätzliche halbe Armlänge ist ein echter Technikgewinn.
  • Atemrhythmus-Score: 4 von 5 Bahnen mit ruhiger Ausatmung und seitlicher Atmung? Dann ist die Basis stabil.
  • „Leises Schwimmen“-Challenge: Je weniger Spritzer, desto effizienter – ein spielerisches, aber valides Kriterium.

Pro-Tipp für Trainer und engagierte Eltern: Fokussieren Sie pro Einheit maximal zwei Cues (z. B. „Blick tief“ und „Ellbogen hoch“). Multitasking überfordert Kinder – Qualität vor Quantität.

Zum Abschluss mein meistgenutzter Mini-Plan für 30 Minuten Technik:

  • 5 Min Wassergewöhnung + Blubbern
  • 5 Min Streamline-Abstöße + Kick an der Wand
  • 10 Min Hauptdrill (z. B. 6-3-6, Skulling-Varianten)
  • 5 Min Spiel mit Technik-Fokus (Ringtauchen mit Ausatmung)
  • 5 Min „Leise Bahn“: alles zusammen, ruhig schwimmen

So bleiben Kinder motiviert, sicher – und machen spürbare Fortschritte.

Kurzer Spickzettel: Für Sicherheit und Qualität finden Sie verlässliche Orientierung bei DLRG (Baderegeln, Kurse), WHO (Präventionsgrundlagen), DSV (Ausbildungssystem) und American Red Cross (Erste Hilfe) direkt über deren Homepages:

  • DLRG-Startseite: DLRG
  • WHO-Homepage: WHO
  • Deutscher Schwimm-Verband: DSV
  • American Red Cross: American Red Cross

Fazit und nächster Schritt: Wählen Sie für die nächste Einheit genau einen Fehler (z. B. Kopf zu hoch), zwei passende Drills (Streamline + 6-3-6), und messen Sie mit einem 10-Sekunden-Video. Kleine, klare Schritte schlagen jedes „mehr und schneller“. Viel Freude beim gemeinsamen Üben – und bleiben Sie gelassen: Technik liebt Ruhe.

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