Ständig krank nach dem Schwimmen? Wann eine Pause wirklich sinnvoll ist

von
Lukas Biegler
,
September 17, 2025

Ständig krank nach dem Schwimmen: Wann eine Pause sinnvoll ist

Die kurze Antwort, nach der alle Eltern suchen: Pausieren Sie sofort, wenn Ihr Kind Fieber hat, eine eitrige Bindehautentzündung, Durchfall, eine Mittelohr- oder Gehörgangentzündung (Schmerzen im Ohr), offene Hautstellen/Impetigo oder deutliche Atembeschwerden. In diesen Fällen gehört Ihr Kind nicht ins Becken – aus Eigenschutz und zum Schutz anderer. Bleiben leichte Schnupfenrestsymptome? Dann kann Schwimmen – gut gesteuert – oft weitergehen. Entscheidend sind Intensität, Wohlbefinden und saubere Hygiene.

Alarmzeichen: Jetzt besser pausieren

Wenn eines der folgenden Anzeichen vorliegt, ist eine Schwimmpause vernünftig:

  • Fieber oder deutlich reduzierter Allgemeinzustand
  • Ohrenschmerzen oder Druckgefühl nach dem Schwimmen (Verdacht auf Otitis externa/Mittelohrentzündung)
  • Eitrige, gerötete Augen (ansteckende Bindehautentzündung)
  • Durchfall/Erbrechen (bei Durchfall grundsätzlich kein Schwimmen)
  • Offene Wunden, nässende Hautinfektionen, Hand-Fuß-Warzen mit frischer Verletzung
  • Belastungsdyspnoe, pfeifende Atmung, starker Husten

Solche Empfehlungen decken sich mit dem, was Gesundheitsbehörden und Fachgesellschaften zur Infektionsprävention und Rückkehr zum Sport betonen, etwa das Robert Koch-Institut, die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin sowie die CDC.

Häufige Ursachen nach dem Schwimmen – und was wirklich hilft

  • “Immer wieder Erkältung”: Die Kälte ist nicht die Ursache, Viren sind es. Aber Auskühlung nach dem Bad kann die lokale Abwehr schwächen. Deshalb: sofort abtrocknen, Mütze/Haube auf, warmes Getränk. Gute Handhygiene im Bad (Umkleiden/Griffe!) nach Empfehlungen von BZgA und RKI senkt das Risiko deutlich.
  • Badeotitis (Gehörgangsentzündung): Typisch sind Ohrenschmerzen wenige Stunden/Tage nach dem Schwimmen. Sanftes Trocknen der Ohrmuschel, kein Wattestäbchen. Prävention: Wasser aus dem Ohr ablaufen lassen, ggf. maßangepasste Ohrstöpsel; bei Röhrchen/Perforation vorher HNO-ärztlich klären. Grundlegende HNO-Empfehlungen finden Sie bei der American Academy of Otolaryngology.
  • Bindehautentzündung: Chlor reizt, aber oft sind es Viren/Bakterien. Schwimmbrille hilft, Augen nicht reiben, Hände waschen. Bei eitriger Entzündung: pausieren, behandeln lassen.
  • Warzen/Fußpilz: Nasse Oberflächen fördern Ansteckung. Flip-Flops in Dusche/Umkleide tragen, Füße gut abtrocknen.
  • Ekzem/Chlorhaut: Vor/nach dem Schwimmen kurz duschen, rückfettende Pflege, eng anliegende Badebekleidung wechseln. Hinweise zu Wasserqualität und Aufbereitung finden Sie beim Umweltbundesamt und der WHO.
  • Magen-Darm-Infekte: Kinder mit Durchfall gehören nicht ins Becken. Öffentliche Gesundheitsstellen wie die CDC weisen darauf hin, dass Erreger im Wasser verbreitet werden können – zum Schutz aller bitte strikt pausieren.

Kleiner Praxismoment: Bei meinem Sohn kamen nach dem Schwimmkurs zwei Ohrentzündungen hintereinander. Der Gamechanger war banal: Haare föhnen im Bad, Ohrmuscheln gut trocknen, Mütze auf, dazu Flip-Flops. Seitdem: keine Ohrprobleme mehr.

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Wie lange pausieren? Praxisnahe Leitplanken

  • Fieberhafte Infekte: Mindestens 24–48 Stunden fieberfrei und wieder fit, dann langsam einsteigen (kurze, lockere Einheiten). Solche “Return-to-Play”-Prinzipien finden sich auch bei pädiatrischen Fachleuten wie der American Academy of Pediatrics und der DGKJ.
  • Otitis externa (Badeotitis): Schwimmen erst, wenn schmerzfrei, der Gehörgang abgeheilt und trocken ist. Bei wiederkehrenden Beschwerden HNO-ärztlich prüfen lassen (HNO-Fachgesellschaft).
  • Mittelohrentzündung: Mit intaktem Trommelfell meist Schwimmpause, bis Schmerzen und Infekt abgeklungen sind; bei Paukenröhrchen/Perforation: individuelles Okay vom HNO nötig.
  • Bindehautentzündung: Erst zurück ins Becken, wenn keine Rötung/Eiterung mehr und Ihr Arzt das Go gibt.
  • Gastroenteritis: Während Durchfall strikt kein Schwimmen; nach Abklingen noch einige Tage zurückhaltend sein, damit Schleimhäute regenerieren.

Vorbeugen statt ausfallen: 8 sofort umsetzbare Schritte

1) Vor dem Becken duschen (Chlorbedarf senken, Haut/Schleimhäute vorbereiten) – gängige Baderegel, auch von der DLRG unterstützt.
2) Schwimmbrille tragen, nicht in die Augen fassen.
3) Flip-Flops in Dusche/Umkleide, Füße abtrocknen.
4) Nach dem Schwimmen: Warm abduschen, Haare föhnen, Mütze/Haube, trockene Kleidung.
5) Ohren: Wasser ablaufen lassen, Ohrmuschel trocknen; keine Wattestäbchen; bei Neigung zu Badeotitis ggf. individuelle Ohrstöpsel (HNO-Rücksprache).
6) Trainingsdosis passend halten: Übermüdung schwächt Abwehr. Ausreichend Schlaf, ausgewogene Ernährung – Basisempfehlungen, die Sie ebenso bei WHO und RKI wiederfinden.
7) Handhygiene ernst nehmen: Vor dem Snack, nach Toilette/Umkleide – klare Empfehlung von BZgA und RKI.
8) Impfstatus checken (z. B. Influenza, wenn Saison): Impfungen senken Krankheitslast – Grundinformationen bei RKI.

Wann medizinisch abklären? Klarer Fahrplan für Eltern

  • Ohrenschmerzen, Hörminderung, Sekret aus dem Ohr: HNO-ärztlich abklären.
  • Langanhaltender Husten, Kurzatmigkeit, pfeifende Atmung: Kinderarzt aufsuchen (Asthma/Infektfolge?).
  • Wiederkehrende Bindehautentzündungen oder starke Lichtscheu: kinderärztlich/augenärztlich.
  • Dauernd “erkältet” trotz guter Hygiene und Pausen: mit dem Kinderarzt Ursachen (Allergie, Trainingssteuerung, zu kaltes Wasser, Stress, Eisenmangel) durchgehen. Die DGKJ bietet Orientierung, wann genauer hingeschaut werden sollte.

Ein Wort zur Wasserqualität: In Deutschland gelten klare Standards für Bade- und Beckenwasser; Aufsicht und Aufbereitung tragen zum Schutz bei. Informationen zu Richtlinien und Qualitätssicherung finden Sie beim Umweltbundesamt und der WHO. Trotzdem entstehen Infektionen oft außerhalb des Beckens – in engen, warmen Umkleiden und über Hände/Flächen. Deshalb wirken Elternmaßnahmen (Hygiene, Wärme, Pausen) so stark.

Fazit: Gesund bleiben, Wasser lieben

  • Pause ist Pflicht bei Fieber, eitriger Bindehautentzündung, Ohrenschmerz, Durchfall, offenen Wunden oder deutlicher Atemnot.
  • Leichte Restsymptome ohne Fieber? Mit kurzer, lockerer Einheit starten, gut auf Befinden achten.
  • Hygiene, Wärme und kleine Routinen (Brille, Flip-Flops, Trocknen der Ohren) reduzieren “ständig krank nach dem Schwimmen” spürbar.
  • Bei wiederkehrenden Problemen ärztlich prüfen lassen – individuell angepasste Ohren- oder Trainingslösungen sind oft der Schlüssel.

Wenn Sie diese Leitplanken beherzigen, bleibt Ihr Kind gesund – und behält die Freude am Wasser. Für vertiefende, verlässliche Informationen zu Infektprävention und Kindergesundheit lohnen ein Blick auf RKI, DGKJ, CDC, AAP, Umweltbundesamt und die DLRG.

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