Tauchen lernen für Kinder: Schnuppertauchen und Junior‑Tauchkurse

von
Lukas Biegler
,
August 12, 2025

Tauchen lernen für Kinder: Schnuppertauchen und Junior‑Tauchkurse

Sie wollen wissen, ab welchem Alter Kinder sicher tauchen können, wie ein Schnuppertauchen abläuft und welche Junior‑Tauchscheine es gibt? Kurz: Ab 8 Jahren sind kindgerechte Schnupperprogramme möglich, ab 10 Jahren echte Junior‑Zertifizierungen – vorausgesetzt, die Gesundheit passt, die Tauchschule arbeitet nach Standards und die Betreuung ist eng. Lesen Sie weiter, wenn Sie genau wissen möchten, wie Sie das für Ihr Kind richtig angehen.

Ab welchem Alter ist Tauchen sinnvoll – und was ist erlaubt?

  • Schnuppertauchen/Pool: Viele Verbände erlauben ab 8 Jahren erste Atemübungen mit Gerät im flachen Wasser. Bei der weltweit größten Organisation PADI heißt das „Bubblemaker“, bei SSI „Try Scuba“ oder Programme wie „Scuba Rangers“.
  • Junior‑Tauchschein: Ab 10 Jahren ist ein Junior‑Open‑Water‑Kurs möglich (bei PADI/SSI), mit begrenzter Tiefe und nur in Begleitung.
  • Deutsche Vereine: Der VDST (Verband Deutscher Sporttaucher) bietet speziell angepasste Jugendprogramme und vereinsnahe Ausbildung.

Wichtig: Vor Kursstart empfiehlt sich eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung beim tauchmedizinisch erfahrenen Arzt. Orientierung geben die Empfehlungen der GTÜM (Gesellschaft für Tauch‑ und Überdruckmedizin).

Sicherheit zuerst: Medizin, Standards, Tiefe und Betreuung

  • Medizinische Checks: Häufige Themen bei Kindern sind Erkältungsneigung, Mittelohrbelüftung und Asthma. Seriöse Tauchschulen fragen aktiv nach und verlangen ein ärztliches Go. Hintergrundinfos zu barotrauma‑bezogener Vorsorge bietet das Divers Alert Network (DAN Europe).
  • Standards und Tiefe: Internationale Richtlinien (z. B. WRSTC) begrenzen Tiefen und Fertigkeiten altersgerecht. Praxisnah bedeutet das: Schnuppern meist 1–5 m im Pool/Flachwasser; Junior‑Kurse 10–12 m (10–11 Jahre) und später bis 18 m (12–14 Jahre), stets mit Begleitung.
  • Betreuungsschlüssel: Für Kinder sind kleine Gruppen Pflicht. Für Schnuppertauchen ist 1:1 oder 1:2 ideal; fragen Sie aktiv nach dem Betreuungsschlüssel.
  • Ausrüstung: Kinder brauchen perfekt passende, leichte Ausrüstung (kurzer Inflatorschlauch, kleine Jackets, passender Atemregler, dünner Neopren). Gute Schulen erklären, warum jedes Teil gewählt wurde.

Persönliche Erfahrung: Als Tauchlehrer und Vater bestand ich darauf, dass mein Sohn die Druckausgleichs‑Übungen spielerisch an Land trainiert, bevor er ins Wasser ging. Das nahm Nervosität und machte den ersten Atemzug unter Wasser zum strahlenden Moment statt zum Stresstest.

Welche Programme gibt es – und was steckt drin?

  • PADI Bubblemaker (ab 8): Spielerisches Blubbern im Pool, kurze Theorie, viel Spaß. Weiterführend das PADI Seal Team (Missionen/Skills). Infos direkt bei PADI.
  • SSI Try Scuba/Scuba Rangers (ab 8): Kindgerechte Einführung im Pool; der Weg zu SSI Junior Open Water ab 10 findet sich bei SSI.
  • VDST Jugend (oft ab 8–10): Vereinsnahes Lernen mit Fokus auf Wassergefühl, Schnorcheln, danach Gerät – Details und Vereine vor Ort listet der VDST.

Tipp: Vermeiden Sie Anbieter ohne klar erkennbare Verbandszugehörigkeit oder ohne Nennung der Standards. Seriöse Schulen verlinken ihre Ausbildungsorganisationen transparent und beraten ohne Verkaufsdruck.

So läuft ein Schnuppertauchgang ab – Schritt für Schritt

  • Vorgespräch und Check: Kurzcheck Gesundheit, Druckausgleich, Handzeichen.
  • Ausrüstung anprobieren: Maske, Jacket, Atemregler, Flossen – alles in Kindergrößen.
  • Trockenübungen: Atmen aus dem Regler, Signalzeichen, langsames Einatmen/ausatmen.
  • Ins Wasser: Zunächst im ganz flachen Bereich, dann – je nach Wohlbefinden – etwas tiefer. Ziel sind Ruhe, Kontrolle und zwei, drei Basisfertigkeiten (Maske ausblasen, Regler wiedererlangen).
  • Debriefing: Was hat Spaß gemacht? Was fiel schwer? Nächste Schritte.

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Eltern‑Checkliste für den Termin:

  • Betreuung 1:1 oder 1:2?
  • Maximaltiefe (Pool/Flachwasser)?
  • Qualifikation der Lehrenden (z. B. PADI/SSI/VDST‑Instructor)?
  • Versicherungen/Haftung, Safety‑Plan und Notfallausrüstung vor Ort?

Vom ersten Blubb zum Junior‑Tauchschein: realistische Lernpfade

Ein nachhaltiger Weg sieht so aus: 1) Wassergewöhnung und Schnorcheln: Freude geht vor Technik. Wer gern planscht, lernt schneller.
2) Schnuppertauchen im Pool: Ein bis zwei Sessions, bis Atmung und Auftrieb entspannt wirken.
3) Junior‑Kurs (ab 10): Theorie als eLearning (kapitelweise, kindgerecht), Poolfertigkeiten in kleinen Schritten, danach 4 Freiwassertauchgänge im See/Meer. PADI und SSI bieten dafür modern aufbereitete Lerninhalte auf PADI bzw. SSI.
4) Weiter tauchen – aber smart: Mehr Erfahrung auf einfachen, flachen Tauchgängen, am besten mit den gleichen Lehrenden oder erfahrenen Eltern/Profis.

Was mir als Vater half: Ein „Stop‑Wort“ verabreden. Wenn mein Kind „Pause“ zeigte, war das ein echter Halt – wir richteten die Maske, wärmten die Hände oder gingen einfach raus. Dieses Gefühl von Kontrolle stärkt Vertrauen und macht Kinder zu sicheren, selbstbewussten Taucherinnen und Tauchern.

Kosten, Dauer und was Eltern wirklich wissen wollen

  • Dauer: Schnuppern 1–2 Stunden (inkl. Briefing). Junior‑Kurse typischerweise 2–4 Tage plus eLearning; manche Schulen verteilen Pool/See auf mehrere Wochenenden.
  • Preise: Schnuppern oft 39–99 €, Junior‑Kurs 350–600 € je nach Region/Leistung (inkl. Leih‑Ausrüstung, Pool‑Eintritt, Freiwassertage).
  • Zusatzkosten: Ärztliche Tauchtauglichkeit (je nach Arzt), ggf. eigener Neopren/Maske (lohnt sich bei kälteempfindlichen Kids), Anfahrt zum See/Meer.
  • Versicherung: Für Fortgeschrittene oder Reisen lohnt ein Blick auf tauchmedizinische Notfall‑Services wie DAN Europe.
  • Qualitätsmerkmale: Klare Standards (z. B. WRSTC), kleine Gruppen, ausführliches Vorgespräch, kinderpassende Ausrüstung, Notfallplanung, Geduld statt Druck.
  • Red Flags: „Wir gehen direkt auf 10 Meter, sonst macht’s keinen Spaß“, vage Antworten zum Betreuungsschlüssel, keine Frage nach Gesundheit, „Kindergröße haben wir nicht.“

Pro‑Tipp: Fragen Sie nach, wie die Schule mit Kälte umgeht (Thermo‑Top, kurze Einheiten, warmes Becken). Frieren ist der häufigste Spaß‑Killer – und völlig vermeidbar.

Fazit und nächste Schritte

  • Kernpunkte: Start ab 8 (Schnuppern), Junior‑Scheine ab 10, immer mit enger Betreuung, passender Ausrüstung und medizinischem Okay.
  • Nächste Schritte:
    1) Gesundheitscheck nach GTÜM‑Empfehlung.
    2) Zwei lokale Schulen vergleichen (Standards, Betreuung, Ausrüstung).
    3) Schnuppertauchen buchen – ohne Kaufdruck, mit klarer Abbruchoption.
    4) Bei Begeisterung: Junior‑Kurs planen und viel üben – kurz, warm, spielerisch.

Wenn Sie nur eine Sache mitnehmen: Der richtige Mix aus Geduld, Standards und kindgerechter Didaktik entscheidet – nicht die Tiefe auf dem Tauchcomputer. Gute Anlaufstellen zur Orientierung sind PADI, SSI, der VDST, das DAN Europe Netzwerk und die GTÜM. Viel Spaß beim ersten Blubb – sicher und mit einem Lächeln im Gesicht!

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