Trainingspläne für kleine Schwimmer: Wie viel Übung tut Kindern gut?

von
Lukas Biegler
,
September 18, 2025

Kurze, klare Antwort vorweg: Kinder zwischen 6 und 12 Jahren profitieren meist von 2–4 Schwimmeinheiten pro Woche à 45–75 Minuten. Jüngere (4–6 Jahre) kommen mit 1–2 spielerischen Einheiten à 30–40 Minuten sehr gut zurecht. Entscheidend ist nicht die Menge, sondern die Qualität: Technik, Wassergefühl, Spaß und Sicherheit schlagen „Kilometer fressen“. Zu viel, zu früh und zu hart erhöht das Risiko für Überlastungen – und raubt die Freude.

Die kurze Antwort: So oft und so lange sollten Kinder schwimmen

Die wichtigsten Richtwerte für Eltern, die schnell planen wollen:

  • 4–6 Jahre: 1–2x/Woche, 30–40 Min., Wassergewöhnung, Spaß, erste Technikspiele
  • 7–9 Jahre: 2–3x/Woche, 45–60 Min., Fokus Technik + kurze Ausdauerblöcke
  • 10–12 Jahre: 3–4x/Woche, 60–75 Min., Technikverfeinerung + moderate Ausdauer, situativ Sprintfähigkeit
  • Intensität: überwiegend leicht bis moderat; Kinder sollten im Training sprechen können, ohne zu japsen
  • Landtraining: 1–2 kurze Einheiten/Woche (Beweglichkeit, Rumpf) reichen meist

Warum nicht jeden Tag? Weil Kinder Erholung, Schlaf und vielseitige Bewegung brauchen. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt für 5–17-Jährige täglich viel Bewegung (insgesamt mind. 60 Minuten), aber „Vielseitigkeit vor Spezialisierung“ – Schwimmen soll ein Baustein sein, kein Monopol. Mehr dazu bei der Weltgesundheitsorganisation.

Altersgerechte Trainingspläne (4–6, 7–9, 10–12 Jahre)

4–6 Jahre (Spielerisch und sicher)

  • Ziel: Wasservertrauen, Gleit- und Auftriebsgefühl, Spaß
  • Aufbau: 5 Min. Wassergewöhnung, 10–15 Min. Spiele (z. B. Ringe tauchen, Rakete gleiten), 10 Min. erste Beinschläge mit Brett, 5 Min. freies Spielen
  • Elternfokus: Sicherheitsregeln früh und positiv verankern; die Deutsche Lebens‑Rettungs‑Gesellschaft bietet verlässliche Orientierung zu Wasser­sicherheit und Kursangeboten.

7–9 Jahre (Technik zuerst)

  • Ziel: Grundtechnik in Rücken/Brust/Kraul, Rhythmus, Atemkoordination
  • Aufbau: 10 Min. Einschwimmen (mit Technikaufgaben), 20–30 Min. Technikblöcke (z. B. Kraul-Atmung 3er‑Rhythmus, Rückenlage stabil halten), 10–15 Min. kurze Ausdauer (z. B. 6×50 m locker), 5–10 Min. spielerisches Ausschwimmen
  • Elternfokus: Viel Lob für saubere Züge, nicht für Zeiten. Der Deutsche Schwimm‑Verband gibt Vereinen und Eltern hilfreiche Rahmenempfehlungen.

10–12 Jahre (Solide Basis ausbauen)

  • Ziel: Effizienz, saubere Lagenwechsel, behutsam Ausdauer steigern
  • Aufbau: 10–15 Min. Einschwimmen + Mobilität, 20–25 Min. Technik (z. B. hoher Ellbogen, Körperlage), 15–20 Min. Ausdauer moderat (z. B. 8×100 m mit langen Pausen), 5–10 Min. Starts/Wenden spielerisch, 5–10 Min. Ausschwimmen
  • Elternfokus: Frühzeitige Spezialisierung vermeiden. Die American Academy of Pediatrics betont die Bedeutung von Vielseitigkeit und ausreichend Erholung.

Als Vater und ehrenamtlicher Schwimmtrainer habe ich immer wieder erlebt: Kinder machen die größten Sprünge, wenn sie mit leuchtenden Augen aus dem Wasser kommen. Ein „cleveres Weniger“ schlägt ein „uninspiriertes Mehr“.

Inhalte, die wirklich zählen: Technik, Spiel, Ausdauer, Kraft

Technik vor Tempo

  • Mindestens 40–60 % der Einheiten sollten technikorientiert sein: Atmung, Wasserlage, Zugweg, Beinschlag. Saubere 25 m sind wertvoller als „irgendwie“ geschwommene 200 m.

Spiel als Turbo

  • Fangspiele im Flachwasser, Staffeln mit Poolnudeln, Tauchaufgaben – spielerische Elemente verbessern Wassergefühl, Motivation und soziale Dynamik.

Ausdauer kindgerecht

  • Kurze, häufige Serien (z. B. 8×25 m locker) mit langen Pausen, niedriger Puls, ruhige Atmung. Kinder sollen sprechen können; das ist ein praktischer Intensitätscheck.

Sanftes Landtraining

  • 10–15 Min. Rumpf, Beweglichkeit, Fuß-/Schulterstabilität nach dem Schwimmen oder an Landtagen. Keine schweren Gewichte nötig – Qualität, Koordination und Spaß zählen.

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Pausen und Schlaf

  • Wachstum benötigt Erholung. An Schultagen lieber kürzere, frische Einheiten als späte, erschöpfende Trainings. 9–11 Stunden Schlaf (je nach Alter) sind Gold wert.

Sicherheit, Gesundheit, Motivation: Grenzen erkennen

  • Überlastung vorbeugen: Schulterschmerzen, anhaltende Müdigkeit, Reizbarkeit, Leistungsknicke oder Lustlosigkeit sind Warnzeichen. Dann Dosis senken und ggf. ärztlich abklären.
  • Wachstumsphasen beachten: In Schüben verändert sich die Koordination. Jetzt noch mehr auf Technikgefühl statt Zeiten setzen.
  • Vielseitig bleiben: Zusätzlich Radeln, Toben, Klettern, Ballspiele – die WHO empfiehlt breite Alltagsbewegung; einseitige Belastungen sinken, motorische Vielfalt steigt. Mehr bei der Weltgesundheitsorganisation.
  • Sicherheit zuerst: Regelkenntnisse, Baderegeln und Rettungsfähigkeit sind Pflicht. Praxisnahe Hinweise für Eltern und Kinder finden Sie bei der Deutschen Lebens‑Rettungs‑Gesellschaft.
  • Realistische Ziele: Zeiten sind Nebensache. Zielvereinbarungen könnten sein: „3 ruhige Atemzüge pro Bahn“, „Gleiten bis zur Markierung“, „ruhige Handführung“. So wächst Selbstwirksamkeit.
  • Medizinischer Blick: Die American Academy of Pediatrics rät, Training altersgerecht, spielerisch und ohne Drill aufzubauen – gerade vor und in der Pubertät ist Geduld Trumpf.

Praxis: Eine Beispielwoche und Checkliste für Eltern

Beispielwoche (8–10 Jahre, Vereins- oder Hallenbadzugang)

  • Mo: 60 Min. Technikfokus (Rücken/Kraul), zum Schluss 6×25 m locker
  • Mi: 60 Min. Technik + 10 Min. Starts/Wenden spielerisch
  • Fr: 45–60 Min. gemischt (25er‑Staffeln, Tauchspiele, 8×25 m ruhige Ausdauer)
  • Sa/So (optional): 20–30 Min. freies Familien‑Schwimmen oder Naturbad mit klaren Sicherheitsregeln

Checkliste für Eltern

  • Ist die Einheit mehrheitlich technik‑ und spielorientiert?
  • Kann Ihr Kind danach normal essen, schlafen und ist am nächsten Tag frisch?
  • Bleiben Schultern, Knie, Rücken schmerzfrei?
  • Hat Ihr Kind Mitbestimmung (z. B. Lieblingsspiel aussuchen)?
  • Wechselt der Trainer die Reize (Hilfsmittel, Übungen, Bahnlänge)?
  • Gibt es regelmäßige Hinweise zu Wasser­sicherheit? Der Deutsche Schwimm‑Verband und die Deutsche Lebens‑Rettungs‑Gesellschaft bieten seriöse Anlaufstellen für Kurse und Infos.

Tipp: Fragen Sie im Verein nach der Jahresplanung und wie Technikziele überprüft werden. Gute Trainer erklären, warum sie etwas tun.

Fazit und nächste Schritte

Für kleine Schwimmer gilt: Lieber smart und mit Spaß trainieren als zu viel und zu hart. Als Faustregel tragen 2–4 Einheiten pro Woche mit klarem Technik‑ und Spielfokus die besten Früchte – eingebettet in viel allgemeine Bewegung im Alltag. Sicherheit und Gesundheit gehen vor; hören Sie auf die Signale Ihres Kindes.

Nächste Schritte für Eltern:

  • Einen kindgerechten Kurs oder Verein mit Technikschwerpunkt wählen (Infos beim Deutschen Schwimm‑Verband).
  • Baderegeln und Wasser­sicherheit regelmäßig thematisieren (Materialien bei der Deutschen Lebens‑Rettungs‑Gesellschaft).
  • Breite Alltagsbewegung fördern – Orientierung bietet die Weltgesundheitsorganisation.
  • Bei Unsicherheiten zur Belastung: pädiatrischen Rat einholen; die American Academy of Pediatrics setzt auf altersgerechten, spielerischen Ansatz.

So bleibt Schwimmen das, was es für Kinder sein soll: ein Ort zum Wachsen – körperlich, mental und mit ganz viel Freude am Wasser.

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