Wasserlabor zuhause: Experimente im Planschbecken

von
Mathias Meier
,
September 13, 2025

Welche Experimente lohnen sich im Planschbecken wirklich und wie bleibt das Wasser sicher? Kurzantwort: täglich frisches Wasser, ständige Aufsicht, einfache Alltagschemie – und Experimente, die neugierig machen, ohne viel Material und ohne Sauerei. Und jetzt das Ganze praktisch, Schritt für Schritt, damit ihr direkt loslegen könnt.

Sicherheit zuerst: Sauberes Wasser, klare Regeln

Egal, wie klein das Becken ist: Wasser ist ein Unfall- und Keimrisiko. Meine Learnings nach mehreren Sommern mit Planschbecken im Hof:

  • Aufsicht ohne Lücken: Ein Erwachsener bleibt in Reichweite, Smartphones weg. Die DLRG betont: Ertrinken verläuft leise und schnell – auch bei wenigen Zentimetern Wassertiefe.
  • Wasserhygiene: Becken täglich leeren und kurz mit einer weichen Bürste (und ggf. Essigwasser) ausreiben, dann neu befüllen. So verhindert ihr Biofilm und Gerüche. Das Umweltbundesamt empfiehlt für kleine Becken eher frisches Wasser statt Chemie.
  • Hände waschen vor dem Planschen, Windelwechsel-Pausen und Trinkwasser getrennt bereithalten. Grundlegende Hygiene wirkt – das unterstreicht auch die WHO.
  • UV- und Hitzeschutz: Schatten, UV-Shirt, Hut, Sonnencreme, lauwarmes Wasser, rutschfeste Unterlage. Kurze Wasserzeiten, dann Pause.

Als Eltern hilft es, klare „Becken-Regeln“ zu formulieren: nicht rennen, kein Schubsen, kein Wasser in den Mund, bei Stopp-Signal aus dem Wasser.

Wasserhygiene einfach gemacht

  • Kleines Becken? Täglich komplett wechseln. Großes Becken? Lieber kleinere Wassermenge nutzen und trotzdem oft erneuern.
  • Nach dem Entleeren kurz mit der Handbrause ausspülen, Ränder sanft bürsten. Restwasser abtrocknen, in der Sonne auslüften lassen.
  • Keine Badezusätze, kein Spülmittel im Becken – Experimente mit Tensiden in separaten Schalen durchführen.
  • Bei Magen-Darm-Symptomen: Planschpause. Das Robert Koch-Institut weist regelmäßig auf Infektionsschutz durch Hygiene hin.

Aufsicht, UV-Schutz und Ausrüstung

  • „1:1-Betreuung“ für kleine Kinder, am Beckenrand sitzend oder kniend.
  • Pflicht-Setup: großer Schatten (Sonnensegel), Handtücher, trockene Ersatzkleidung, Trinkwasser, wasserfeste Spielsachen, rutschfeste Matte.
  • Praxis-Tipp: Timer (15–20 Min.) für Trink- und Schattenpausen.

7 kinderleichte Experimente, die wirklich funktionieren

Ich habe alle Experimente mit meinen Kindern (4 und 7) selbst ausprobiert – minimaler Aufwand, maximaler Aha-Moment. Materialien sind bewusst simpel gehalten. Wichtig: Experimente mit Zusätzen in separaten Schalen/Gläsern neben dem Becken durchführen, damit das Planschwasser sauber bleibt.

  • 1) Farbströme: Warm trifft kalt • Material: 2–3 Eiswürfel, etwas Lebensmittelfarbe, kleines Glas
    • So geht’s: Farbige Eiswürfel vorsichtig ins Becken geben, in der Sonne beobachten, wie kaltes, gefärbtes Wasser absinkt und Strömungen erzeugt.
    • Lernziel: Dichte/Temperatur, Strömungen sichtbar machen.
    • Pro-Tipp: In einer durchsichtigen Schale sieht man es noch deutlicher.

  • 2) Oberflächenspannung „Pfefferflucht“ (neben dem Becken) • Material: Flache Schale, Wasser, Pfeffer, Wattestäbchen, Tropfen Seife
    • So geht’s: Wasser in die Schale, Pfeffer draufstreuen. Wattestäbchen mit Seife antippen – der Pfeffer „flieht“.
    • Lernziel: Oberflächenspannung, Wirkung von Tensiden.
    • Entsorgung: Schalenwasser ins Waschbecken, nicht ins Planschbecken kippen.

  • 3) Mini-Wellenlabor • Material: Hand, Schaumstoffboot oder Blatt, Maßband/Steinchen
    • So geht’s: Unterschiedlich starke „Paddelbewegungen“ machen, Wellenhöhe an einer Markierung (Steinchen) beobachten.
    • Lernziel: Zusammenhang zwischen Kraft, Frequenz und Wellenamplitude.
    • Variation: Zwei Kinder erzeugen gegenläufige Wellen – Interferenz sehen.

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  • 4) DIY-Wasserfilter (nicht zum Trinken!) • Material: Leere 1,5-l-Flasche, Baumwolltuch/Kaffeefilter, Sand, Kies, Aktivkohle (optional), separates Schmutzwasser mit Blättern/Erde
    • So geht’s: Flaschenboden abschneiden, Tuch in den Hals, Schichten aus Kies–Sand–(Aktivkohle) einfüllen, Schmutzwasser langsam durchlaufen lassen.
    • Lernziel: Mechanische Filtration, Porengrößen.
    • Hinweis: Nur Demonstration – gefiltertes Wasser nicht trinken.

  • 5) Rotkohl-pH-Magie (neben dem Becken) • Material: Rotkohltee (Indikator), kleine Gläser, etwas Essig, etwas Natronlösung
    • So geht’s: Indikator in Gläser, je einen Tropfen Essig (rot) bzw. Natron (grün/blau) – Farben vergleichen.
    • Lernziel: Säuren/Basen sichtbar machen.
    • Eltern-Hack: pH-Farben fotografieren, „Laborprotokoll“ basteln (siehe Bonus).

  • 6) Sinkt oder schwimmt? – Dichte-Duell • Material: Unterschiedliche Gegenstände (Löffel, Korken, LEGO-Stein, Orange, Stein), Liste zum Abhaken
    • So geht’s: Gegenstände vorsichtig ins Wasser legen, Hypothese aufschreiben, Ergebnis abhaken.
    • Lernziel: Dichte und Auftrieb, naturwissenschaftliches Vorhersagen.
    • Twist: Orange mit Schale schwimmt, ohne Schale sinkt – warum? (Luft in der Schale)

  • 7) Mini-Wasserkreislauf/„Sonnen-Destille“ • Material: Schwarze Schale, salziges Wasser, kleine Tasse in die Mitte, Frischhaltefolie, Gummiband, kleiner Stein
    • So geht’s: Salzwasser in die Schale, Tasse mittig (bleibt trocken), Schale mit Folie dicht abspannen, Stein über der Tasse platzieren. Sonne erwärmt Wasser, Kondensat tropft in die Tasse.
    • Lernziel: Verdunstung, Kondensation, Niederschlag.
    • Sicherheit: Aufbau neben dem Becken, standfest hinstellen.

Persönliche Erfahrung: Die „Sonnen-Destille“ war bei uns der Renner – weil am Ende „selbstgemachtes“ Süßwasser in der Tasse landet. Das motiviert enorm, über Wasserknappheit und sauberes Trinkwasser zu sprechen – eine Brücke zu globaler Hygiene, wie sie die WHO in ihren WASH-Prinzipien adressiert.

Bonus: So protokollieren Kinder wie kleine Forschende

  • Vorhersage–Beobachtung–Erklärung (V-B-E): Ein Kästchen pro Experiment.
  • Fotos einkleben (z. B. pH-Farben), Datum, Wetter.
  • Ein Satz „Was mich überrascht hat …“.
  • Das trainiert Sprache, Struktur und erstes naturwissenschaftliches Denken – und macht das Ganze „offiziell“ wie im Labor.

Fazit und nächste Schritte für neugierige Familien

Key Takeaways in Kürze:

  • Sicherheit und Hygiene zuerst: täglicher Wasserwechsel, Aufsicht in Armlänge, Schatten/UV-Schutz. Hilfreiche Orientierung bieten DLRG, Umweltbundesamt und das Robert Koch-Institut.
  • Experimente gelingen am besten, wenn Zusätze (Seife, Essig, Rotkohl) in separaten Gefäßen neben dem Becken bleiben.
  • Setzt auf einfache Effekte mit großem Aha: Strömungen, Oberflächenspannung, pH-Farben, Auftrieb, Wasserkreislauf.
  • Dokumentation motiviert und vertieft – V-B-E ist ein perfekter Start.

Call-to-Action:

  • Wählt 2 Experimente für heute, 2 für morgen. Legt eine Kiste „Wasserlabor“ an (Becher, Pipetten, Rotkohlsirup, Klemmbrett).
  • Sprecht mit euren Kindern über „Warum ist das so?“ statt nur „Was passiert?“
  • Wer noch tiefer einsteigen will, findet zu Wasser, Hygiene und Sicherheit verlässliche Informationen bei der WHO, dem Umweltbundesamt, dem Robert Koch-Institut und der DLRG.

So wird euer Planschbecken diesen Sommer zum echten Wasserlabor – sicher, sauber und voller Staunen. Viel Spaß beim Forschen!

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